Credit Suisse: Ökonomen sehen Rettung durch die UBS skeptisch
Die Zukunft der Credit Suisse ist besieglt. Dass die Übernahme durch die UBS die beste Lösung war, bezweifeln Ökonominnen und Ökonmen allerdings.
Das Wichtigste in Kürze
- Ökonominnen und Ökonomen sehen die CS-Übernahme durch die UBS als die falsche Lösung an.
- Auch zeigen sie sich in einer Umfrage skeptisch gegenüber dem «Too big to fail»-Gesetz.
Die Zukunft der Credit Suisse stand schon länger auf der Kippe. Gleichwohl kam die Rettung der einstigen Traditionsbank ziemlich überraschend – selbst für hiesige Ökonominnen und Ökonomen.
Sie äussern bei einer von der Konjunkturforschungsstelle der ETH zusammen mit der NZZ durchgeführten Umfrage grossen Unmut. So erachten lediglich 19 Prozent der 167 Befragten die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS als die beste Lösung.
Stattdessen hätten 49 Prozent eine Übernahme der Grossbank durch den Staat bevorzugt. Dies überrascht insofern, als dass Ökonomen privatwirtschaftliche Lösungen gegenüber staatlichen Investitionen meist bevorzugen.
Credit Suisse schadete dem Ansehen des Schweizer Finanzplatzes
Ebenfalls interessant ist, dass sich 28 Prozent der Befragten skeptisch gegenüber dem «Too big to fail»-Gesetz zeigen. Damit zweifeln nicht nur die Schweizer Behören die Praxistauglichkeit des nach der Finanzkrise 2008 international erarbeitete Regelwerks an, sondern eben auch Finanzexpertinnen und -experten.
Der Bundesrat konnte zwar auch ohne das «Too big to fail»-Gesetz eine nächste globale Finanzkrise verhindern. Gleichwohl ist sich mit 80 Prozent eine klare Mehrheit der Befragten sicher, dass sich das internationale Ansehen des Schweizer Finanzplatzes eher oder deutlich verschlechtert hat.
Ausschlaggebend dafür ist nicht allein die überraschend schnelle Übernahme der Credit Suisse durch die UBS. Vielmehr sind es der erneut notwenig gewordene Rückgriff auf das Notrecht und die Einschränkung von Aktionärsrechten, die dem Ruf schaden.
Neue Monster-Bank steht vor Risiken
Der Mehrheit der Befragten zufolge dürften langfristig auch Probleme wie eine schlechtere Qualität der Dienstleistungen, der erschwerte Zugang zu Krediten sowie eine abnehmende Stabilität des Finanzplatzes hinzukommen. Einzig für die Kosteneffizienz der neuen Monster-Bank sehen immerhin 15 Prozent auch positive Effekte.
Ebenfalls einig ist sich mit 78 Prozent der Ökonomen, dass die UBS die Gewinnerin des Deal ist. Ein Umfrageteilnehmer mahnt jedoch vor zu viel Euphorie. Denn: Das Risiko für die neue Monster-Bank bleibe trotz staatlichen Garantien und niedrigem Kaufpreis beträchtlich.