DeepSeek KI: Chinesischer Chatbot erschüttert Nvidia-Aktie
Ein KI-Startup aus China sorgt für Panik an der Wall Street: Der Börsenwert von Nvidia brach um fast 600 Milliarden Dollar ein. Doch was steckt hinter DeepSeek?
Panische Anleger haben den Börsenwert des Chip-Konzerns Nvidia laut «Persönlich» an einem Tag um fast 600 Milliarden Dollar einbrechen lassen. Auslöser war die Erkenntnis, dass Software mit KI möglicherweise mit viel weniger Rechenleistung trainiert werden kann.
Denn DeepSeek will seine KI mit Kosten von weniger als sechs Millionen Dollar und auf wenigen Nvidia-Chipsystemen angelernt haben. Ob das so stimmt, wie behauptet, weiss man nicht.
So wurde in der Branche schon vor Wochen spekuliert, DeepSeek habe möglicherweise Zugriff auf mehr Nvidia-Chips. Doch Investoren, die Nvidias Aktie in den vergangenen Monaten immer höher trieben, bekamen am Montag kalte Füsse.
Donald Trump befürwortet den Trend
US-Präsident Donald Trump sprach zudem von einem Weckruf für amerikanische Unternehmen. Er empfand es zugleich «positiv», dass KI günstiger zu haben sein können.
Die Nvidia-Aktie fiel zudem um knapp 17 Prozent und das radierte 589 Milliarden Dollar Börsenwert aus. So viel hat ein US-Unternehmen noch nie an einem Tag an Wert verloren.
Allerdings war auch keins davor so teuer wie Nvidia mit fast 3,5 Billionen Dollar.
Zukunft der KI-Infrastruktur
Amerikanische Firmen übertrafen sich zuletzt mit Ankündigungen, wie viel Geld sie in KI-Infrastruktur stecken wollen. So versprachen OpenAI und andere Partner, in den kommenden Jahren 500 Milliarden Dollar in Rechenzentren investieren zu wollen.
Bei Meta stellte Gründer Mark Zuckerberg beispielsweise 60 Milliarden Dollar nur in diesem Jahr in Aussicht.
Beweist aber nun DeepSeek, dass man mit deutlich weniger Leistung auskommen kann?
Wie schnell können Ansätze umgesetzt werden?
US-Experten sehen es ein bisschen anders. Die Frage sei nämlich nicht, ob DeepSeek heutige Marktführer in den USA überholen könne.
Es gehe hingegen viel mehr darum, wie schnell man die Forschungsansätze der Chinesen umsetzen könne.
Wie «ZDFheute» berichtet, wurde der Kursrutsch durch die Nachricht ausgelöst, dass der KI-Assistent des chinesischen Startups DeepSeek robuste Ergebnisse bringt. Dies, obwohl er mutmasslich deutlich kostengünstiger entwickelt wurde und Chips mit geringerer Leistung nutzt.
Zweifel an DeepSeeks Angaben
Branchenanalyst Stacy Rasgon zeigte sich aber überzeugt. So würde die Tech-Industrie ohnehin immer Chips benötigen.
Er betonte mit Blick auf die Börsenreaktion laut «Standard»: «Es ist eindeutig eine Panik heute». Zugleich zweifelte Rasgon die Angaben aus China an:
«Sie haben das Modell nicht für fünf Millionen Dollar trainiert, das ist nicht passiert.»
DeepSeek hat Zugriff auf Nvidia
Der Chef der KI-Firma Scale AI, Alexander Wang, sagte zudem, dass DeepSeek Zugriff auf 50'000 H100-Chipsysteme von Nvidia habe.
Er könne aber wegen US-Ausfuhrbeschränkungen nicht darüber sprechen.
Die US-Regierung erlaubt Nvidia, nach China nur Chips zu verkaufen, die weniger leistungsstark sind.
Hintergründe zu DeepSeek
Die Firma wurde 2023 vom Hedge-Fonds-Manager Liang Wenfeng gegründet – und soll sich ein Paket von Nvidia-Chips gesichert haben.
DeepSeek setzt auf Open-Source-Modelle, bei denen der Quellcode öffentlich einsehbar ist.
Die Daten werden auf Servern in China gespeichert. Der chinesischen Regierung nicht genehme Informationen, etwa zum Massaker 1989, werden zudem vom Chatbot unterschlagen.
DeepSeek KI: Auswirkungen auf andere Aktien
Der DeepSeek-Schock zog jedoch auch andere Aktien in Mitleidenschaft. So verlor das Papier der Chipfirma Broadcom ebenfalls rund 17 Prozent.
Härter traf es aber Energieunternehmen, bei denen Investoren monatelang auf ein gutes Geschäft mit der Versorgung von Rechenzentren spekulierten. Die Aktie von Constellation Energy fiel rund ein Fünftel, der Kurs von Vistra brach sogar um 28 Prozent ein.
Apple und Meta-Aktien brachte die Aussicht auf günstigere KI hingegen ein Kursplus.