Die EU-Kommission will die Versorgung Europas mit seltenen Rohstoffen sichern.
Thorium-Mine in Südafrika
Thorium-Mine in Südafrika - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Sefcovic: Rohstoffe wie Lithium spielen «riesige Rolle» bei grünem Wandel.
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Die Brüsseler Behörde nahm dazu am Donnerstag das Metall Lithium, das zur Herstellung von Batterien notwendig ist, in ihre Liste kritischer Rohstoffe auf. Ein Aktionsplan schlägt darüber hinaus Massnahmen vor, um die Abhängigkeit Europas von Drittländern bei der Versorgung mit weiteren seltenen Rohstoffen zu verringern.

«Diese Rohstoffe werden eine riesige Rolle beim Übergang zu einer grünen und digitalen Wirtschaft spielen», sagte Kommissionsvize Maros Sefcovic. «Allein für Batterien von Elektroautos und Energiespeicherung wird Europa beispielsweise bis 2030 bis zu 18 Mal mehr und bis 2050 bis zu 60 Mal mehr Lithium benötigen.» Allerdings sei die EU schon heute «hochgradig abhängig» von einigen wenigen Ländern, die wichtige Rohstoffe produzieren.

Die Produktion und der Handel mit vielen seltenen Rohstoffen ist hoch konzentriert. Nach Angaben der Kommission deckt etwa China 98 Prozent der Versorgung der EU mit seltenen Erden ab, die für Schlüsseltechnologien wie Elektromotoren und Windkraftanlagen nötig sind.

Die Türkei liefert 98 Prozent an Borat, das etwa in Wasch- und Bleichmitteln Verwendung finden. Bei anderen Rohstoffen wie Hafnium und Strontium hängt die Versorgung demnach von einzelnen Unternehmen ab.

Die Kommission will laut ihrem Aktionsplan nun das Angebot aus Drittländern diversifizieren und nach Möglichkeit eigene Kapazitäten schaffen. Wenn die Gewinnung der Rohstoffe innerhalb der EU nicht möglich ist, soll demnach zumindest die hiesige Verarbeitung oder das Recycling gefördert werden. Industriekommissar Thierry Breton unterstrich, dass für die erfolgreiche Umsetzung der Pläne seiner Behörde die Unterstützung und Investitionen der EU-Mitgliedstaaten nötig seien.

Die Liste kritischer Rohstoffe umfasst nun 30 Materialien mit grosser wirtschaftlicher Bedeutung und zugleich kritischer Versorgungslage. Neben Lithium nahm die Kommission auch Bauxit, Titan und Strontium darin auf. Die Liste existiert seit 2011, wird alle drei Jahre überarbeitet und soll etwa beim Abschluss von Handelsabkommen oder bei der Planung von Investitionsprojekten zu Rate gezogen werden.

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