Federal Reserve System: Ändert die US-Notenbank ihre Strategie?

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USA,

Das hochrangig besetzte jährliche Notenbanktreffen findet diesen Freitag statt. Experten rechnen mit einer neuen Strategie der Federal Reserve System.

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Das Federal Reserve Gebäude in Washington D.C. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Das jährliche Treffen der Federal System findet am Freitag online statt.
  • Die US-Notenbank will sich mit Fragen der Geldpolitik befassen.
  • Beobachter gehen von einer Strategieänderung der Fed aus.

US-Notenbankchef Jerome Powell wird sich in einer Rede am Donnerstag mit grundsätzlichen Fragen der Geldpolitik befassen. Dabei dürfte auch die im Jahr 2018 gestartete Überprüfung der jahrelangen Fed-Strategie Thema werden. Powell wird bei dem hochrangig besetzten jährlichen Notenbankertreffen sprechen. Gewöhnlich findet dieses im Jackson Hole im Bundesstaat Wyoming stattfindet - dieses Jahr aber wegen der Corona-Pandemie online.

Notenbankbeobachter gehen davon aus, dass der Vorsitzende der Federal Reserve Sytem bei dem Online-Treffen wichtige Änderungen im Zielkatalog ankündigen wird. Stattfinden soll die Online-konferenz am Freitag.

Fachleute halten vor allem Änderungen am Inflationsziel für denkbar. So könnte die Fed etwa künftig nicht mehr eine konkrete Inflationsrate anstreben, sondern einen Durchschnittswert. Im Ergebnis könnte dies eine noch längere Phase extrem niedriger US-Zinsen und noch mehr Wertpapierkäufe der Fed nach sich ziehen.

Inflationsziel wurde verfehlt

Bisher verfolgt die Fed einen recht übersichtlichen und klaren Zielkatalog. Zum einen soll sie für «maximale Beschäftigung» - also einen robusten Arbeitsmarkt - sorgen. Zum anderen soll sie «stabile Preise» anstreben. Seit einigen Jahren versteht die Fed darunter eine Inflationsrate von zwei Prozent.

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Chef der Federal Reserve System Jerome Powell spricht am Freitag über Geldpolitik. - keystone

In diesem Ausmass sollen jedes Jahr die Verbraucherpreise steigen, weil das Folge eines gesunden Wirtschaftswachstums ist. Als drittes, weniger prominentes Ziel werden auf längere Sicht «moderate Zinsen» angestrebt.

Die Federal Reserve System erfüllte ihr Beschäftigungsziel bis zum Ausbruch der Corona-Krise sehr gut. Das Inflationsziel wurde in den vergangenen Jahren jedoch häufig verfehlt. Das führt zu dem sogenannten «Inflationsrätsel»: Warum steigt die Inflation selbst bei hoher Beschäftigung und hohem Wirtschaftswachstum kaum mehr?

Neue Ziele für die Federal Reserve System

Die Antwort der Federal Reserve System auf diese Entwicklung könnte laut Fachleuten sein, dass sie ihr punktgenaues Inflationsziel aufgibt. Stattdessen peilt die Bank ein durchschnittliches Ziel an. Das würde bedeuten, dass die Fed ihre Geldpolitik umso länger locker halten muss, je länger sie ihr Inflationsziel verfehlt. Denn um das Durchschnittsziel zu erreichen, müsste die Fed Phasen zu niedriger Inflation durch Phasen höherer Inflation ausgleichen.

Die Federal Reserve System könnte sich in ihrer Geldpolitik künftig an der tatsächlichen Inflationsentwicklung orientieren, anstatt an der erwarteten Entwicklung. Dies hält der Commerzbank-Experte Bernd Weidensteiner für denkbar. Die Fed würde dann versprechen, ihren Leitzins erst anzuheben, wenn das neue durchschnittliche Inflationsziel erreicht ist, sagt der Experte.

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Passanten tragen vor dem Hauptsitz der Federal Reserve (US-Notenbank) Mundschutze. - dpa

Weitere entscheidende Änderungen im Rahmenwerk der Fed erwartet Weidensteiner zunächst nicht. Ranghohe Vertreter hätten bereits ihre Abneigung gegenüber Instrumenten wie negativen Leitzinsen oder der Kontrolle von Kapitalmarktzinsen zum Ausdruck gebracht.

Beide Instrumente werden derzeit von der japanischen Notenbank eingesetzt. Sie gilt als Vorreiter geldpolitischer Entwicklungen. Für die Fed kommen derartige Neuerungen wohl zunächst nicht in Betracht.

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