Firmengewinne sprudeln 2022 trotz Ukraine-Krieg und Inflation
Trotz Ukraine-Krieg, Inflation und Energiesorgen haben bei Schweizer Firmen im vergangenen Jahr die Kassen geklingelt.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Grossteil der börsenkotierten Firmen steigerte Umsätze und Gewinne.
- Zunehmende Unsicherheiten spiegeln sich aber in den Bestellungen für das laufende Jahr.
Bei Schweizer Unternehmen haben im letzten Jahr trotz Ukraine-Krieg, Energiesorgen und Inflation die Kassen geklingelt. Der Grossteil der börsenkotierten Firmen, die ihr Jahresergebnis bereits publiziert haben, steigerte Umsätze und Gewinne. Die zunehmenden Unsicherheiten spiegeln sich aber in den Bestellungen für das laufende Jahr.
Von den 30 börsenkotierten Unternehmen, deren Gewinnzahlen für 2022 bereits vorliegen, haben knapp 60 Prozent mehr verdient als im Jahr davor. Im Durchschnitt lag der Gewinnzuwachs bei rund einem Drittel, wie eine Auswertung der Nachrichtenagentur AWP zeigt. Für die Finanzgemeinde kamen die Zahlen indes nicht überraschend: Bei zwei Dritteln der Unternehmen lag der Gewinn innerhalb der Prognosen, welche Bankanalysten im Vorfeld der Ergebispublikation erstellt hatten.
Allerdings verfälschen bisweilen Sondereffekte die Gewinnentwicklung: Bei ABB beispielsweise wurde wegen einer Geldstrafe in Südafrika und einem durch den Verkauf einer Sparte aufgeblähten Vorjahresgewinn ein Gewinnrückgang erwartet. Dennoch überraschte der Industriekonzern: Sein Gewinn fiel aufgrund einer tiefen Steuerrate schliesslich doch um die Hälfte besser aus als von Branchenbeobachtern erwartet.
Ausreisser verzeichnete auch die UBS
Ein Ausreisser verzeichnete auch die UBS. Die Grossbank profitierte von der Auflösung von Rückstellungen für Rechtsfälle. Bereinigt um diese wäre der Gewinn um 20 Prozent zurückgegangen und nicht um 2 Prozent. Auf der anderen Seite blieb Sulzer klar hinter der Gewinnprognose zurück, weil die Abschreibung von über 130 Millionen Franken aufgrund des Rückzugs aus dem russischen Markt aufs Ergebnis drückte.
Nur wenige Überraschungen gab es beim ausgewiesenen Geschäftsvolumen. Angesichts der weltweiten Inflation hoben die Unternehmen ihre Preise an und steigerten in der Folge ihre Umsätze deutlich. Neun von zehn kotierten Firmen erwirtschafteten höhere Umsätze. Im Schnitt betrug der Zuwachs rund ein Fünftel.
Allerdings gab es auch bereits erste Anzeichen, dass die steigenden Preise in Verbindung mit höheren Finanzierungskosten und den geopolitischen Unsicherheiten auf die Konsum- und Investitionslaune drücken. So fiel bei diversen Industriefirmen der Auftragseingang unerwartet tief aus.