«Giants of the Web» trotzen der Corona-Krise mit Milliardengewinnen
Die «Giants of the Web» präsentieren ihre Quartalszahlen. Sie verzeichnen trotz der Corona-Krise Milliardengewinne.
Das Wichtigste in Kürze
- Die vier «Giants of the Web» veröffentlichen alle am selben Tag ihre Quartalszahlen.
- Amazon geht als grosser Gewinner aus der Corona-Krise.
- Facebook entwickelt sich verglichen mit Vorjahren deutlich langsamer.
- Apple überrascht alle Analysten mit besonders grossem Gewinn.
- Alphabet muss zum ersten Mal seit der Gründung rückläufige Zahlen verzeichnen.
In einer ungewöhnlichen Konstellation präsentierten vier Tech-Schwergewichte, die sogenannten «Giants of the Web», an einem Tag ihre Quartalszahlen. Alle übertrafen die Erwartungen. .
Amazon gilt als Gewinner der «Giants of the Web»
Amazon hebt sich klar als Gewinner der Krise von den anderen «Giants of the Web» ab. Im zweiten Quartal schoss der Umsatz im Jahresvergleich um 40 Prozent auf 88,9 Milliarden Dollar (75,1 Milliarden Euro) hoch. Das teilte der weltgrösste Online-Händler nach US-Börsenschluss am Donnerstag mit.
Der Gewinn war mit 5,2 Milliarden Dollar in etwa doppelt so hoch wie ein Jahr zuvor. Und das, obwohl Amazon in dem Quartal vier Milliarden Dollar für Corona-Massnahmen wie Schutzausrüstung und Reinigung Prämien ausgab.
Apple überraschte mit Bilanz
Bei Apple stieg der iPhone-Umsatz im Jahresvergleich um 1,7 Prozent auf 26,4 Milliarden Dollar. Analysten hatten lediglich mit Erlösen bei 21 Milliarden Dollar gerechnet. Eine wichtige Rolle spielte dabei die Neuauflage des günstigeren Modells iPhone SE.
Apples Konzernumsatz stieg im vergangenen Quartal um elf Prozent auf 59,7 Milliarden Dollar. Das war ein Bestwert für das Juni-Quartal. Der Gewinn wuchs um zwölf Prozent auf 11,25 Milliarden Dollar.
Corona und Boykott setzten Facebook zu
Facebooks Geschäft wächst inmitten der Corona-Krise deutlich langsamer als zuvor. Dazu hat auch ein Boykott von Werbekunden aus Protest gegen Hassrede auf der Plattform beigetragen. Im vergangenen Quartal stieg der Umsatz um elf Prozent auf 18,8 Milliarden Dollar. In den ersten Juli-Wochen gab es ein ähnliches Wachstum.
Facebook verdient sein Geld fast ausschliesslich mit Werbung. In der Corona-Krise schalten vor allem viele kleine Unternehmen weniger Anzeigen. Im Juli folgten zudem über 1000 Werbekunden dem Boykottaufruf von Bürgerrechtsgruppen, die teilweise die Anzeigen stoppten.
Auf mindestens ein Facebook-Produkt griffen 3,14 Milliarden Nutzer zu. Zum Konzern gehören unter anderem auch die Fotoplattform Instagram und der Chatdienst WhatsApp. Das war ein Zuwachs von 150 Millionen binnen drei Monaten.
Der Google-Mutterkonzern Alphabet wurde unterdessen von höheren Kosten und sinkende Werbeeinnahmen belastet. Der Gewinn brach im Jahresvergleich von 9,95 Milliarden auf 6,96 Milliarden Dollar ein. Alphabets Geldmaschine - das Anzeigengeschäft von Google - erlitt in der Krise einen Dämpfer.
Die «Giants of the Web» bei einer Anhörung
Zum ersten Mal in der 22-jährigen Geschichte des Unternehmens gingen die Erlöse zurück. Und zwar um acht Prozent auf 29,9 Milliarden Dollar. Alphabet-Finanzchefin Ruth Porat betonte allerdings, das Anzeigengeschäft sei zum Ende des Quartals wieder auf Erholungskurs gewesen.
Die vier «Giants of the Web» legten ihre Zahlen einen Tag nach einer Anhörung im US-Repräsentantenhaus vor. Bei der Anhörung warf der Abgeordnete den Unternehmen einen Missbrauch von Marktdominanz vor und schärfere Regulierung in Aussicht stellten.