Grüne fordern radikalen Umbau der EU-Agrarpolitik

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Deutschland,

Am Montag beginnt der EU-Agrarministerrat. Die Grünen fordern nun eine Systemwende, welche in vier Etappen bis zum Jahr 2031 erfolgen soll.

Deutscher Bauernverband
Landwirt im nordrhein-westfälischen Lünen - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Montab beginnt der Agrarministerrat der EU.
  • Die Grünen fordern eine Systemwende in der europäischen Agrarpolitik.
  • Das vorgestellte Konzept soll in vier Etappen bis 2031 umgesetzt werden.

Vor dem am Montag beginnenden EU-Agrarministerrat fordern die Grünen einen radikalen Umbau der europäischen Agrarpolitik.

Die bisherigen «rein flächenbezogenen Direktzahlungen» sollen auslaufen. Dies heisst es in einem am Sonntag bekannt gewordenen Positionspapier.

Stattdessen soll «zielgerichtet» gefördert werden, geknüpft an Leistungen für biologische Vielfalt, Umwelt und Klima sowie Tierschutz. «Subventionen sollen das Arbeiten im Einklang mit Boden, Wasser und Luft honorieren und bäuerliche Betriebe erhalten.» Dies sagte Renate Künast, Mitautorin des Papiers, der Nachrichtenagentur AFP.

«Wer hat - dem wird gegeben»

Bisher fördere die Europäische Union (EU) nach dem Prinzip «Wer hat - dem wird gegeben». Das heisst es in dem Grünen-Positionspapier, das AFP vorlag. Aktuell bekomme ein 50-Hektar-Betrieb 14'000 Euro, ein 5000-Hektar-Betrieb 1,5 Millionen Euro. «Unabhängig davon, wie viele Leistungen für Umwelt-, Natur- und Klimaschutz sie erbringen».

renate künast
Renate Künast Mitte März bei einer Rede im Bundestag. - dpa

Diejenigen Landwirte, die die meisten gesellschaftlichen Leistungen erbringen, sollen die höchsten finanziellen Förderungen erhalten. Dies soll nach Willen der Grünen in Zukunft gelten.

Ein zentraler Punkt des Grünen-Konzepts ist die Überführung der «bisher weitestgehend undifferenziert gezahlten Direktzahlungen in eine Gemeinwohlprämie». In dem Papier heisst es: «Blosser Flächenbesitz darf nicht weiter vergoldet werden.» Die Systemwende solle in vier Etappen bis zum Jahr 2031 erfolgen.

Zukunftspaket der Grünen

Der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: «Konkret heisst das, Umwelt-, Klima- und Tierschutz zu einem integralen Bestandteil der Förderung zu machen.» Der Agrarhaushalt als bisher grösster Posten des EU-Haushalts biete «einen wirkmächtigen Hebel, um Steuermilliarden in Nachhaltigkeit zu investieren».

Das Zukunftspaket der Grünen bringe «eine nachhaltige Landwirtschaft, auskömmliche Einkommen für die Bauern und mehr Umwelt- und Artenschutz» zusammen. Dies sagte Bundestags-Fraktionschef Anton Hofreiter den Funke-Zeitungen.

Die Grünen werfen Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) vor, auf EU-Ebene einen Kurswechsel zu blockieren. Sie wolle die «ohnehin schon unzureichenden Vorschläge» aus Brüssel «weiter abschwächen», heisst es in dem Papier. «Wenn die Milliardensubventionen nicht gerechter und ökologischer verteilt werden, drohen weitere Bauernpleiten und ökologische Krisen verschärfen sich.»

«Machen den Bauern etwas vor»

Künast sagte zu AFP, Agrarindustrie und EU «machen den Bauern etwas vor, wenn sie sagen, alles könne beim Alten bleiben». Das Grünen-Konzept zeige auf, «wie der dringend notwendige Systemwechsel der Landwirtschaft gelingen kann und für die Bauern verlässlich ist.» Dies fügte die Grünen-Bundestagsabgeordnete und frühere Bundeslandwirtschaftsministerin hinzu.

Agrarpolitik
«Blosser Flächenbesitz darf nicht weiter vergoldet werden», sagen die Grünen. - Keystone

Die Grünen betonen in dem Positionspapier, es stehe Landwirten selbstverständlich frei, auch «ohne ökologischen Zusatznutzen» zu produzieren, «dann aber subventionslos». Für «auskömmliche Erzeugerpreise» werde eine Marktpolitik gebraucht, «die den Rahmen für eine faire Gestaltung der Märkte schafft». Zudem müsse die regionale Erzeugung und Vermarktung gefördert werden. Der Zugang zum Markt insbesondere für Kleinerzeuger und direkte Erzeuger-Verbraucher-Kooperationen müsse gestärkt werden.

Als Autoren des Positionspapiers werden neun Grünen-Politiker aufgeführt. Neben Habeck, Hofreiter und Künast sind dies Friedrich Ostendorff, Harald Ebner, Markus Tressel, Franziska Brantner, Oliver Krischer und Martin Häusling.

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