Grünen-Politikerin Dröge wirft Thiele «Erpressungsversuch» bei Lufthansa-Rettung vor
Die Grünen-Wirtschaftspolitikerin Katharina Dröge hat das Vorgehen von Lufthansa-Grossaktionär Heinz Herrmann Thiele im Ringen um das staatliche Rettungspaket für die Airline scharf kritisiert.
Das Wichtigste in Kürze
- «Absolut unverständlich und auch unverantwortlich».
«Ich fand es absolut unverständlich und auch unverantwortlich, was Herr Thiele gemacht hat. Für mich wirkte das, wie ein Erpressungsversuch, dass er quasi die Insolvenz des Konzerns in den Raum gestellt hat, um noch mal Druck zu machen und Nachverhandlungen durchzusetzen», sagte Dröge am Donnerstag im Deutschlandfunk.
Es sei aber ein gutes Signal, dass er damit erst mal keinen Erfolg hatte, sagte Dröge weiter. Der Staat sei ein besserer Unternehmer als Thiele. Der Hauptaktionär habe ohne Rücksicht auf die 138.000 Beschäftigten spekuliert. «Das würde der Staat anders machen.»
Thiele hält rund 15,5 Prozent der Anteile an der Lufthansa und hätte die nötige Zustimmung der Aktionäre bei der Hauptversammlung am Donnerstag verhindern können. Er hatte das Rettungspaket des Staates kritisiert und lange offen gelassen, ob er der Vereinbarung zustimmen werde. Am Mittwochabend kündigte er dann sein Ja zu dem milliardenschweren Hilfsprogramm an.
Die Grünen-Politikerin Dröge befürwortet nach eigenen Worten das Rettungspaket, kritisierte aber auch, dass der Bund mit sehr viel Geld in die Lufthansa-Rettung einsteigt, ohne im Gegenzug ausreichend Mitspracherechte zu bekommen. «Er hat sich quasi einen Maulkorb von der Lufthansa ein Stück weit auferlegen lassen.»
Die grosse Koalition hätte zudem klare Klimaschutzvorgaben machen können, wie der Konzern mit Blick in die Zukunft transformiert werden könne, sagte Dröge weiter. «Das wäre im Sinne einer Zukunftsstrategie und mit Blick auf die künftigen Generationen wichtig gewesen.»