Lindt in der Kritik wegen sexistischem Goldbären

Der Lindt-Teddy ist in der Weihnachtszeit in Supermärkten omnipräsent. Doch jetzt bekommt der Schokoladen-Bär mit Herz-Anhänger Gesellschaft. Neuerdings verkauft der Schweizer Schoggi-Hersteller den Bären auch als Mädchen.

«Mit seinem rosa Mäntelchen und dem Schleifchen am Ohr hat sich das Teddy Mädchen besonders hübsch gemacht», schreibt Lindt auf der Webseite. Neben dem aufgedruckten Mantel hat der weibliche Schoggi-Bär auch noch getuschte Wimpern.

Damit betreibt Lindt Gender Marketing. Historikerin Dominique Grisard von der Universität Basel erklärt, warum das sexistisch ist: «Während der Werbetext zur Vermarktung des Originals das Teddy-Mädchen mit keiner Silbe erwähnt, wird das Teddy-Mädchen als ‹hübsche› Hälfte des Bär-Pärchens beschrieben.»

Das ist nicht ihr einziger Kritikpunkt: «Der goldene Teddy bleibt das Allgemeine, das Teddy-Mädchen das Besondere. Er ist das Original, sie steht ihm dekorativ zur Seite.» So würde die Vorstellung grundsätzlicher Differenzen zwischen Jungen und Mädchen verfestigt.

Mit dem Teddy-Mädchen betreibt Lindt zudem sogenannte Pinkifizierung. Heisst: Produkte, die es früher nur ein einer Farbe gab, werden in Pink als Mädchen-Version neu aufgelegt. «Zumindest kurzfristig ist sicher, dass das Teddy-Mädchen einem Verkaufserfolg wird. Ähnlich wie das Rosa von Lego, Playmobil und Ü-Eiern für Mädchen», erklärt Grisard.

Der Schoggi-Hersteller lässt die Kritik unkommentiert. Nach mehrmaliger Anfrage heisst es nur: «Gerne weisen wir Sie darauf hin, dass unser grosses Weihnachtssortiment auch eine Vielzahl von verschiedenen Teddy-Varianten bietet, aus denen unsere Kunden wählen können. »