Migros in der Kritik wegen Socar-Tankstellen
Der aserbaidschanische Ölkonzern Socar verbreitet auf sozialen Netzwerken Kriegspropaganda. Ein CVP-Nationalrat nimmt deswegen Partnerin Migros in die Pflicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Armenien und Aserbaidschan kämpfen um die Region Berg-Karabach.
- Der aserbaidschanische Staatskonzern Socar bezieht im Konflikt klar Position.
- Migros und Socar arbeiten im Tankstellen-Geschäft zusammen.
Ärger für die Migros: CVP-Nationalrat Stefan Müller-Altermatt schiesst auf Twitter scharf gegen den orangen Riesen. Grund: Die Zusammenarbeit mit Socar, der «State Oil Company of Azerbaijan Republic».
«Die Migros hat da definitiv ein Problem mit dem Partner, der unverblümt Kriegspropaganda betreibt», schreibt der Solothurner auf Twitter. Und: «Ich tanke definitiv nicht mehr bei Socar.»
Die @migros hat da definitiv ein Problem mit dem Partner, der unverblühmt Kriegspropaganda betreibt.
— Stefan Müller-Altermatt (@MullerAltermatt) October 7, 2020
Ich tanke definitiv nicht bei Socar. Und für nächste Woche organisiere ich ein Treffen der Migros mit den Armeniern in der Schweiz. Da braucht‘s viel Erklärung. pic.twitter.com/ERgudgZO8k
Die Kritik von Müller-Altermatt kommt nicht von ungefähr. Wer aktuell die Facebook-Seite von Socar aufruft, kriegt Propaganda. So schreibt das Unternehmen «Karabach ist Aserbaidschan» neben Fotos von Soldaten und Panzern.
Damit bezieht der Konzern im neu entfachten Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan in der Region Berg-Karabach klar Position. Der Krieg hat seit September mehrere hundert Menschenleben gekostet.
Die Migros und der aserbaidschanische Staatskonzern arbeiten seit acht Jahren zusammen, Socar und Migrolino sind Franchise-Partner. An rund 60 Socar-Tankstellen stehen Shops der Migros-Tochter. Angestellt sind die Mitarbeiter allerdings bei Socar.
Dass Müller-Altermatt das Thema aufbringt, überrascht nicht. Er ist Mitglied der parlamentarischen Gruppe Schweiz-Armenien.
Migros-Sprecher Marcel Schlatter erklärt, dass CVP-Nationalrat Müller-Altermatt um einen Austausch gebeten habe. «Wir bleiben mit ihm diesbezüglich in Kontakt.»
Man verfolgt die Lage im Kaukasus aufmerksam, sagt Schlatter. Und stellt klar: «Selbstverständlich geht die Migros nur Verträge unter Berücksichtigung von national und international gültigen Gesetzen ein.»