Gewinnsteigerung bei Ruag Schweiz trotz Liquiditätsproblemen
Ruag Schweiz meldet für 2024 eine Gewinnsteigerung. Doch Liquiditätsprobleme und Ungereimtheiten belasten den staatlichen Rüstungsbetrieb.

Der Armeezulieferer Ruag Schweiz konnte seinen Umsatz im Geschäftsjahr 2024 um rund fünf Prozent auf 775 Millionen Franken steigern. Der Jahresüberschuss verdoppelte sich fast auf 35 Millionen Franken, was einer Gewinnmarge von 4,5 Prozent entspricht.
Die positiven Ergebnisse sind unter anderem auf Sparmassnahmen zurückzuführen, die von der Geschäftsleitung angeordnet wurden. Gleichzeitig schwächte das Unternehmen die negativen Auswirkungen von Verlustprojekten ab, so die Ruag in ihrem Editorial.
Trotz dieser Fortschritte bleibt die Liquidität des Unternehmens langfristig unzureichend. Dies liege laut Konzern daran, dass die Holding AG bei ihrer Gründung mit weniger Kapital ausgestattet wurde als empfohlen.
Liquiditätsprobleme und Altlasten bei Ruag
Die finanziellen Herausforderungen der Ruag sind teilweise auf Altlasten wie fragwürdige Panzergeschäfte zurückzuführen. Diese werden derzeit durch die Eidgenössische Finanzkontrolle sowie externe Anwälte untersucht, wie das Portal «Muula» berichtet.

Zusätzlich belasteten ausserordentliche Effekte wie die Einführung des SAP-Systems S/4HANA und finanzielle Vorleistungen für Armeeprojekte das Ergebnis. Laut Unternehmensangaben konnten diese Positionen nur teilweise aktiviert werden, was den Handlungsspielraum weiter einschränkte.
Die Vorgabe, keine Fremdverschuldung eingehen zu dürfen, verschärft die angespannte Liquiditätssituation. Investitionen in Zukunftsprojekte und Substanzerhalt bleiben dadurch schwierig, wie die Ruag erklärt.
Zweifel an Transparenz
Die Eidgenössische Finanzkontrolle hat mehrfach vor Korruptionsrisiken und mangelnder Transparenz bei dem Armeezulieferer gewarnt. Dennoch zeigen Berichte über Leopard-1-Panzerdeals, dass Manager des Staatskonzerns faktisch ein Eigenleben führten, wie das SRF berichtet.
Auch interne Kontrollmechanismen des Verteidigungsdepartements (VBS) versagten in der Vergangenheit mehrfach. Ein Whistleblower hatte bereits 2019 auf mutmassliche Betrügereien hingewiesen, doch diese blieben zunächst unbeachtet.
Die politische Verantwortung für diese Vorkommnisse reicht bis zur Verteidigungsministerin Viola Amherd. Laut SRF initiierte sie zwar Untersuchungen, doch die Kritik an den Kontrollstrukturen bleibt bestehen.