Sergio Ermotti: Experte erklärt CEO-Wechsel in UBS-Führungsetage
Sergio Ermotti kehrt bei der UBS als CEO zurück. Ralph Hamers, der bisherige Chef, tritt zurück. Was hat dieser Wechsel zu bedeuten? Ein Experte ordnet ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach der CS-Übernahme kommt es bei der UBS zum Wechsel in der Führungsetage.
- Sergio Ermotti (62) übernimmt zum zweiten Mal das Amt des CEOs.
- Die Wahl komme nicht überraschend, findet Bankenexperte Sergio Rossi.
Bei der UBS kommt es am Mittwochmorgen zum Paukenschlag: Sergio Ermotti (62) wird ab dem 5. April neuer CEO. Der Wechsel erfolge wegen «neuen Prioritäten», welche sich durch die CS-Übernahme ergeben haben, begründet die Grossbank.
Ralph Hamers (57), der bisherige Chef der Bank, wird zurücktreten. Er habe sich bereit erklärt, sein Amt «im Interesse der neuen Kombination, des Schweizer Finanzsektors und des Landes» niederzulegen.
Der Schritt kommt unangekündigt. Denn: Nach der Übernahme der CS versicherten die UBS-Verantwortlichen noch, dass Hamers CEO bleibe.
Was hat die Grossbank dazu bewogen, den Wechsel dennoch zu vollziehen? Nau.ch hat mit einem Bankenexperten darüber gesprochen.
Erfahrung hilft Sergio Ermotti
Die Wahl von Sergio Ermotti überrasche ihn nicht, sagt Sergio Rossi, Professor für Makroökonomie und Geldpolitik an der Uni Freiburg. «Er ist als Einziger in der Lage, die dringendsten Probleme der Credit Suisse zu lösen.» Er sei fähig, die Geschicke der durch die Übernahme entstandenen Mega-Bank neu zu lenken.
Sergio Ermotti war schon von 2011 bis 2020 CEO der UBS. Rossi: «Ermotti ist mit der Art der Aktivitäten der UBS und den Problemen vertraut. Dank seiner Erfahrung wird er besser als Hamers wissen, wie die problematischsten Geschäftsbereiche der CS ausgegliedert und verkauft werden können.» Diesen Turnaround habe er mit der UBS schon nach der Finanzkrise 2008 geschafft.
«Swissness» als entscheidender Faktor
Auch die Nationalität spiele eine Rolle, meint Rossi. Mit Ralph Hamers hatte zuletzt ein Holländer das Ruder in der Hand. Und: VR-Präsident Colm Kelleher kommt aus Irland.
«Die Tatsache, dass Ermotti Schweizer Staatsbürger ist, wird einige Stakeholder der Bank beruhigen», so Rossi. In unsicheren Zeiten könne diese «Swissness» Aktionäre und Kontoinhaber ermutigen, die Liquidität und das Eigenkapital der «neuen» UBS zu erhöhen.
Sergio Ermotti müsse jetzt eine Strategie ausarbeiten, um das Vertrauen der Hauptaktionäre der CS, aber auch jenen der UBS zurückzugewinnen. «Um das zu erreichen, muss er die Finanzaktivitäten der neuen Bank straffen und die risikoreichen Aktivitäten ausklammern.»