Trump setzt Strafzölle auf Aluminium aus Kanada wieder in Kraft
US-Präsident Donald Trump setzt Strafzölle von zehn Prozent auf Aluminium aus Kanada wieder in Kraft. Dies, weil der Staat Versprechen gebrochen habe.
Das Wichtigste in Kürze
- Die USA werden ab Mitte August Strafzölle auf kanadisches Aluminium erheben.
- Trump begründet dies mit der Verteidigung der amerikanischen Industrie.
Die Zunahme der Importe aus dem Nachbarland füge dem US-Aluminiumsektor massiven Schaden zu, sagte Trump am Donnerstag bei einem Besuch im Bundesstaat Ohio. Die kanadische Regierung kündigte Gegenmassnahmen in gleichem Umfang an.
«Kanada hat uns ausgenutzt, wie immer», sagte Trump beim Besuch einer Waschmaschinenfabrik in der Stadt Clyde. Das sei «sehr unfair» gegenüber «unseren grossartigen Aluminiumarbeitern». Er wolle «die amerikanische Industrie verteidigen».
Kanada findet Zölle nicht gerechtfertigt
Die kanadische Vize-Premierministerin Chrystia Freeland nannte die Strafzölle «ungerechtfertigt und inakzeptabel». Ihre Regierung werde darauf rasch mit Massnahmen reagieren, welche die gleichen Finanzauswirkungen hätten wie die US-Zölle. In den Zeiten der Corona-Krise seien neue Zölle «die letzte Sache, die kanadische und amerikanische Arbeiter brauchen», kritisierte sie zugleich. Von welcher Art die Gegenmassnahmen sein sollen, konkretisierte Freeland nicht.
Trump hatte vor zwei Jahren Strafzölle von 25 Prozent auf Stahl und von zehn Prozent auf Aluminium aus mehreren Ländern einschliesslich Kanada verhängt. Auch die EU ist von diesen Importaufschlägen betroffen. Kanada reagierte mit Zöllen auf US-Importe. Knapp ein Jahr später einigten sich die Nachbarstaaten dann auf eine Aufhebung der Zölle.
Strafzölle ab 16. August
Trump sagte nun aber, er habe der Aufhebung der Zölle damals unter der Bedingung zugestimmt, dass Kanada «nicht unser Land mit Exporten überschwemmt und alle unsere Aluminium-Jobs tötet».
Die kanadischen Produzenten hätten diese Zusage aber «gebrochen». Nach Angaben der US-Regierung sind die kanadischen Aluminium-Exporte in die USA um 27 Prozent gestiegen. Die US-Strafzölle sollen zum 16. August in Kraft treten.
Die Entscheidung wurde nur wenige Wochen nach Inkrafttreten des neuen Freihandelsabkommens zwischen den USA, Kanada und Mexiko (USMCA) Anfang Juli verkündet. Trump, der sich mitten in der Kampagne für eine Wiederwahl im November befindet, hat stets auf eine protektionistische Handelspolitik gesetzt.