Nur zögerlich reagieren französische Luxusmarken auf den Ukraine-Krieg. Sie wollen die reiche, russische Kundschaft nicht vergrämen.
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Trotz dem EU-Embargo geraten Luxuswaren immer wieder nach Russland. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Luxus-Brands wie Chanel oder Louis Vuitton haben ihre Läden in Russland geschlossen.
  • Dies geschah aber erst nach einigem Zögern – zu wichtig sind den Marken die Russen.
  • Auch sonst halten sie sich mit offener Russland-Kritik hinter dem Berg.
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Zwei Tage nach Beginn des Ukraine-Kriegs empfing Louis Vuitton in Moskau noch wohlhabende Kunden bei Sushi und Champagner. Seit vergangenem Freitag sind die Geschäfte des Luxus-Unternehmens in Russland geschlossen.

Auch Kering, Hermès und Chanel haben inzwischen die Läden ihrer Boutiquen in Russland heruntergelassen. Aber die französische Luxus-Industrie zögert, sich allzu russlandkritisch zu zeigen. Dafür ist die russische Kundschaft zu wichtig.

Ukraine-Krieg: Marken nicht auf Russen angewiesen

Die Haltung der französischen Regierung ist gespalten. Einerseits hält Wirtschaftsminister Bruno Le Maire es für ein «grundsätzliches Problem», mit Kreml-nahen Wirtschaftsvertretern zusammenzuarbeiten. Andererseits hat Paris bislang darauf verzichtet, französische Unternehmen im Ukraine-Krieg zum Rückzug aus Russland zu drängen.

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Der französische Finanzminister Bruno Le Maire. - Keystone

Noch bevor LVMH seine Filialen schloss, kündigte das Unternehmen Spenden in Höhe von fünf Millionen Euro für das IKRK an. «Um direkten und indirekten Opfern des Konflikts zu helfen». Die Worte Krieg oder Russland kamen in der Mitteilung nicht vor.

Das Russland-Geschäft ist für die französischen Marken von den Zahlen her nicht besonders wichtig. Aber reiche Russinnen und Russen kaufen Handtaschen, Uhren, Seidentücher und Kosmetik eben nicht nur in Russland. Sondern auch in Paris, im Skiort Courchevel oder an der Côte d'Azur, die schon seit dem 19. Jahrhundert ein Tummelplatz für all jene aus Russland ist, die sich etwas leisten können.

Hermès verschiebt Ladenöffnung im Ukraine-Krieg

LVMH hat 2021 – vor dem Ukraine-Krieg – über 4 Milliarden Euro Umsatz gemacht. Laut «Le Monde» nur zwei Prozent davon in Russland. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben 124 Geschäfte und 3500 Beschäftigte in Russland, deren Gehälter nun weiter bezahlt werden sollen. LVMH kündigte zudem finanzielle und psychologische Hilfen für seine Beschäftigten an.

Chanel hat 17 Geschäfte und etwa 370 Mitarbeiter in Russland, Hermès drei Geschäfte und rund 60 Beschäftigte. Die Eröffnung eines Hermès-Ladens in St. Petersburg ist nun auf unbestimmte Zeit verschoben.

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Chanel kündigt an in Zukunft auf Leder und Pelz von exotischen Tieren verzichten zu wollen. - Keystone

Auch Kering und der Kosmetikkonzern L'Oréal haben ihre Geschäfte dicht gemacht. L'Oréal lässt seine Produktionsstätte in der Nähe von Moskau allerdings weiter laufen. Dort wird gut die Hälfte der Kosmetika hergestellt, die in Russland verkauft werden.

Von den französischen Luxusmarken hat LVMH wohl den besten Draht nach Russland. Unternehmenschef Bernard Arnault, wurde 2016 vom russischen Präsidenten Wladimir Putin im Kreml empfangen.

Bei dieser Gelegenheit bedankte sich Putin, dass Arnault die Ausstellung des bedeutenden Kunstmäzens Sergei Schtschukin in Paris organisiert hatte. Die Ausstellung «Ikonen der Moderne» hatte eine Rekordzahl von 1,3 Millionen Besuchern angezogen; kulturelle «soft power», von Moskau gewollt und gefördert.

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