US-Grossbanken im Zinsglück und mit hohen Gewinnen
Gestiegene Leitzinsen lassen die US-Banken JPMorgan, Wells Fargo und Citigroup von höheren Margen und Gewinnen profitieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Die US-Banken JPMorgan, Wells Fargo und Citigroup verzeichnen einen kräftigen Gewinnschub.
- Die Banken profitieren von höheren Kreditzinsen und langsamer steigenden Kunden-Zinsen.
Die hohen Leitzinsen bescheren US-Grossbanken einen kräftigen Gewinnschub: JPMorgan, Wells Fargo und Citigroup machten im vergangenen Quartal zusammen 22 Milliarden Dollar Gewinn. Das sind 37 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Zahlen zeigen eindrucksvoll, wie stark die US-Finanzindustrie weiter von den gestiegenen Leitzinsen profitiert.
Die Banken können deutlich mehr für Kredite verlangen und erhöhen andererseits sehr viel langsamer die Zinsen für Kundengelder. Die Folge: Die Marge steigt und mit ihr die Gewinne.
Zwar bereitet den Banken die Schwäche der Wirtschaft etwas Sorge, was sich in steigenden Rückstellungen für mögliche Kreditausfälle niederschlägt. Auch die Kosten steigen an. Noch werden diese Effekte aber durch Rekordwerte bei den Zinseinnahmen überstrahlt. An der Börse wurden die Zahlen der ersten drei Grossbanken – weitere folgen in der kommenden Woche – positiv aufgenommen.
67 Prozent mehr Gewinn für JPMorgan
Das grösste Stück vom Kuchen sicherte der Branchenprimus JPMorgan. Das Geldhaus profitiert unter anderem auch davon, dass es in der Krise der US-Regionalbanken stark genug für Übernahmen war.
Alles in allem kletterte der Überschuss in den drei Monaten bis Ende Juni im Vergleich zum Vorjahr um 67 Prozent auf 14,5 Milliarden US-Dollar. Das teilte die Bank am Freitag mit. Die Erträge legten um gut ein Drittel auf 41,3 Milliarden Dollar zu. Damit übertraf JPMorgan die Schätzungen der Analysten bei beiden Werten.
Die Grossbank erhöhte zudem abermals die Prognose für den Zinsüberschuss ausserhalb des Geschäfts mit grossen Unternehmen und im Investmentbanking im laufenden Jahr.
Auch Wells Fargo und Citigroup profitieren
Ähnlich wie bei JPMorgan sieht es bei der hierzulande kaum bekannten, aber in den USA stark präsenten Bank Wells Fargo mit Sitz in San Francisco aus. Sie verdiente im vergangenen Quartal fast fünf Milliarden Dollar und damit rund 57 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Erträge kletterten um rund ein Fünftel auf etwas mehr als 20 Milliarden Dollar. Der Zinsüberschuss zog um 29 Prozent auf rund 13 Milliarden Dollar an und steuerte damit den Löwenanteil bei.
Nicht ganz so gut wie bei JPMorgan und Wells Fargo lief es bei der Citigroup. Das Institut mit einem starken Kapitalmarktgeschäft profitierte zwar ebenfalls von den gestiegenen Zinsen, kämpfte aber im zweiten Quartal mit vielen anderen Problemen wie dem schwachen Geschäft mit Anleihen, Aktien und Rohstoffen. Der Gewinn sank im Jahresvergleich um 36 Prozent auf 2,9 Milliarden Dollar.