Was nützt das WEF der Schweiz?

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Prättigau,

Das Weltwirtschaftsforum kostet den Schweizer Steuerzahlen Millionen. Gleichzeitig kurbelt das WEF die Umsätze an – und sorgt für Prestige.

WEF
Erfolg für WEF-Gründer Klaus Schwab: Alle sieben Mitglieder des Bundesrats werden kommende Woche am Weltwirtschaftsforum in Davos erwartet. (Archivbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Heute startet das Weltwirtschaftsforum in Davos GR.
  • Die Sicherheitskosten liegen bei über 40 Millionen Franken.
  • Gleichzeitig sorgt die Veranstaltung für fast 100 Millionen Franken Mehrumsatz.

Das Weltwirtschaftsforum ist ein Anlass der Sonderklasse. Rund 3000 Topshots aus Wirtschaft und Politik werden in Davos GR erwartet. Entsprechend hoch ist das Sicherheitsdispositiv: In der Regel sind zwischen 800 und 1000 Polizisten im Einsatz.

Das ist teuer. Allein der Kanton Graubünden rechnet mit rund 9 Millionen Franken Kosten für die öffentliche Hand. Der Bund wirft 32 Millionen Franken auf – unter anderem für die Überwachung des Luftraums. Das WEF steuert selber nur 2,25 Millionen bei – obwohl die Veranstalter über Reserven von 310 Millionen Franken verfügen.

Das Gipfeltreffen der Weltelite kostet also den Steuerzahlen eine Stange Geld. Doch was bringt das Stelldichein der Weltelite der Schweiz?

WEF bringt Schweiz 94 Millionen Umsatz

Gemäss einer Studie der Hochschule St. Gallen von 2017 generieren Schweizer Unternehmen mit dem Wirtschaftsforum einen Umsatz von 94 Millionen Franken. Dabei fallen rund 60 Millionen auf Davos allein.

Economiesuisse-Chefökonom Rudolf Minsch glaubt, dass seither der Umsatz nochmals gestiegen ist. «Der direkte Nutzen für die Schweiz ist also beträchtlich.» Zudem würden die Bilder, welche um die Welt gehen, die Schweiz als Tourismusort bekannter machen.

Rudolf Minsch Economiesuisse Coronavirus
Rudolf Minsch ist Chefökonom von Economiesuisse. - Nau.ch

Minsch sieht den grössten Nutzen im WEF, dass der Schweiz als Gastgeberin auf der politischen Bühne eine wichtige Rolle zukommt. «Sie kann ihre guten Dienste anbieten, mit mehreren Regierungsvertretern vor Ort sein und Kontakte knüpfen und vertiefen.» Er erinnert dran, dass die offizielle Schweiz seit Jahren den Anlass intensiv nutzt. «Das nützt dem ganzen Land.»

Das WEF hat Gegenwind, wenn auch weniger, als auch schon. Doch was wäre, wenn das Spitzen-Treffen nicht mehr bei uns stattfinden würde? Einerseits würde der Umsatz wegfallen, so Minsch. Und: «Der Standort Schweiz würde wohl auch etwas an Anziehungskraft verlieren.»

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