Zermatt

Kurdirektor von Zermatt: «Go home, Rega!»

Daniel Luggen
Daniel Luggen

Region Visp,

Air Glaciers und Air Zermatt sind im Wallis tief verwurzelt und in Notlagen stets da. Nun drängt aber unerwünschte Konkurrenz in den Luftraum. Ein Gastbeitrag.

Daniel Luggen Zermatt Air Zermatt
Daniel Luggen, Kurdirektor von Zermatt. - Zermatt Tourismus

Das Wichtigste in Kürze

  • Daniel Luggen ist Kurdirektor von Zermatt.
  • Die Rega wolle sich im Wallis in ein funktionierende System hineindrängen, findet Luggen.
  • Ein Gastbeitrag.

Wenn irgendwo im Kanton Wallis ein Mensch in Notlage gerät, dann rücken sie aus: die Air Glaciers und die Air Zermatt. Das passiert aufgrund der Topografie und der starken Frequentierung durch den Tourismus einige tausend Mal im Jahr.

Schnell, kompetent und bis heute zur Zufriedenheit aller wird Menschen in Not geholfen. Die beiden Unternehmen sind weit mehr als nur Retterinnen und Retter, die vom Himmel kommen: Sie versorgen unsere Berghütten, bauen unsere Bahnen, transportieren verirrte Tiere und zeigen unseren Gästen die Welt aus der Vogelperspektive.

Sie tun all das bei Sonnenschein aber auch bei Nacht, Wind und Nebel und vor allem dann, wenn es um Leben und Tod geht – vielfach riskieren sie dabei ihr eigenes Leben. Sie sind weit über die Kantons- und Landesgrenzen hinaus bekannt für ihren Mut, ihre Einsatzfreudigkeit, ihre Innovationen.

Sie sind ein wichtiger Imageträger für den Tourismus und das Wallis insgesamt, sie sind in der Bevölkerung verwurzelt und akzeptiert: kurz, es sind unsere Heldinnen und Helden!

Plötzlich drängt sich die Rega hinein

Die Rega will sich neu in dieses gut funktionierende System hineindrängen und das Wallis mit ihren Basen überziehen.

Mit ihren über dreieinhalb Millionen Gönnerinnen und Gönnern und einem Millionenbudget steht hier ein Goliath unserem David gegenüber.

Sollte die Rettungstätigkeit der beiden Walliser Unternehmen zum Teil oder ganz in die Hände der Rega fallen, so ist nicht nur die Existenz der beiden Traditionsunternehmen in Gefahr, die Rega nimmt uns auch ein Stück Identität. Sie nimmt uns unsere Heldinnen und Helden - und unsere Geschichte.

«Go home, Rega!»

Wir brauchen die Rega nicht. Dies sollten sich auch unsere Politikerinnen und Politiker und Behörden gut überlegen, wenn sie nun den Wettbewerb um den Rettungsauftrag im Kanton eröffnen: Es geht hier um viel mehr als ein anscheinend vom Gesetz vorgeschriebenes und nur im Wallis praktiziertes Auswahlverfahren!

Landung des Rega-Helikopters nach der Rettung aus der Gletscherspalte am Piz Palü.
Landung des Rega-Helikopters nach der Rettung aus der Gletscherspalte am Piz Palü. - rega.ch

Um unseren «David» zu unterstützen, empfehle ich den mehreren tausend Rega-Gönnerinnen und -Gönner im Wallis, ihre Gönnerschaft bei der Rega zu künden (Kündigungszweck ruhig angeben) und diese neu bei der Air Zermatt oder der Air Glaciers abzuschliessen.

Die Leistungen sind nämlich genau die gleichen, national und international. Ja, bei der Air Zermatt ist sogar noch der Ambulanz-Transport abgedeckt.

Die Rega täte gut daran, ihr Interesse am Wallis zurückzuschrauben und wie in der Vergangenheit, eine gute partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Air Glaciers und der Air Zermatt zu pflegen. Denn auch das Image der Rega steht auf dem Spiel. Die Rega besetzt in der Schweiz von den 41’285 km² bereits 87.35 Prozent.

Weshalb erhebt die Rega im Wallis auf einmal einen zusätzlichen Gebietsanspruch von 5'224 km² zu Lasten der Air Zermatt und Air Glaciers? Das gute Image der Rega steht auf dem Spiel, wenn zu Lasten von etablierten und äusserst geschätzten Bergrettungs-Institutionen ein Monopol beansprucht wird.

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Offenlegung der Interessen: Die Air Zermatt ist als Anbieterin von touristischen Flügen in der Destination Zermatt - Matterhorn wichtiger Bestandteil des touristischen Angebotes. Als Retterin in Zusammenarbeit mit der Rettungsstation und dem SAC Zermatt ist sie zudem ein wichtiger Bestandteil der Sicherheit für die Bevölkerung und die Gäste. Das positiv behaftete Image der Air Zermatt hilft bei der touristischen Vermarktung.

Die Rega erhält auf Nau.ch die Möglichkeit, ebenfalls in einem Gastbeitrag ihre Sicht der Dinge darzustellen.

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