Offene Drogenszene sorgt für Angst in Zürcher Quartier
Ein Teil der Drogenszene verlagert sich in die Zürcher Bäckeranlage. Daran sei die Schliessung einer Anlaufstelle schuld, meint der Stadtrat.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Zürcher Bäckeranlage werden immer öfter Drogensüchtige angetroffen.
- Schuld daran ist die Schliessung der Suchtanlaufstelle in der Kaserne.
- Eine neue Anlaufstelle befindet sich erst wieder 30 Minuten entfernt in Brunau.
In der Zürcher Bäckeranlage wurden vermehrt Drogensüchtige angetroffen. Durch die Schliessung einer Anlaufstelle für Schwerstsüchtige sei es dazu gekommen, so der Stadtrat. Als Konsequenz daraus wurde die Polizeipräsenz verstärkt.
Im Kreis 4 gebe es seit der Schliessung der Anlaufstelle in der Kaserne wieder mehr Probleme. Das sagte Sozialvorstand Raphaël Golta am Dienstag, 22. August 2023, vor den Medien.
«Wir bemühen uns schon länger um eine Lösung in der Nähe», so Golta zu der Verlagerung der Drogenszene.
Neue Anlaufstelle in der Brunau
Das sei aber nicht so einfach, selbst provisorische Lösungen seien schwierig zu finden.
Anstelle der Anlaufstelle in der Kaserne gibt es neu eine in der Brunau, rund 30 Minuten weg. Offenbar zu weit für viele.
Mehrere Medien berichteten in den letzten Tagen, dass im Quartier, bei Eltern und Gewerblern, Angst vor einer offenen Drogenszene herrsche.
Dazu beitragen würde etwa das Wiederaufkommen der Billigdroge Crack.
Sip-Mitarbeiter öfter in der Drogenszene unterwegs
Crack, gestrecktes Kokain, das geraucht wird, sorgt nur für einen kurzen Rausch, macht aber sehr schnell abhängig und aggressiv.
Golta räumte ein, dass «neue Süchtige» gekommen seien. Wo Konsum sei, gebe es ein Angebot. Das habe wohl neue Personen angezogen.
Die Stadt Zürich nehme die Situation «sehr, sehr ernst». Das sagte Golta an der Medienkonferenz, bei der es eigentlich um den legalen Cannabisversuch ging.
Neben Polizeipräsenz seien die Mitarbeiter der aufsuchenden Sozialarbeit Sip öfter vor Ort. Die umliegenden Schulhäuser hätten Sicherheitsmitarbeiter engagiert.
Schwerstsüchtige eher selten im Zürcher Stadtbild zu sehen
Die offenen Drogenszenen am Platzspitz und Letten wurden in den 1990er-Jahren geräumt. Seitdem sind die Schwerstsüchtigen eher selten im Zürcher Stadtbild zu sehen.
Doch die drei Anlaufstellen würden immer noch viele betreuen, «einige davon waren schon im Letten dabei», wie Golta sagte.