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«Damen & Herren» fehlt bei SRF: Politiker findets «schade»

Die ARD hat sich von der Ansprache mit «Damen und Herren» verabschiedet. Auch bei SRF wird meist darauf verzichtet. «Schade», findet der FDPler Matthias Müller.

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So wurden die Zuschauerinnen und Zuschauer 2020 bei der «Tagesschau» begrüsst. - SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • In der ARD-«Tagesschau» wird neu auf die Ansprache mit «Damen und Herren» verzichtet.
  • Unter den Zuschauern sorgte das für rote Köpfe und harsche Kritik.
  • Auch bei SRF hört man die Begrüssungsformel kaum noch – abgeschafft wurde sie aber nicht.

«Die ‹Tagesschau›, meine Damen und Herren, guten Abend.»

So lautete die Begrüssung von Moderatorin Cornelia Boesch (49) noch im Jahr 2020. In den vergangenen Jahren fiel das «Damen und Herren» bei SRF jedoch zunehmend weg. «Guten Abend, willkommen zur ‹Tagesschau›», heisst es heute stattdessen von den Moderatoren.

ARD-Zuschauer wollen «Damen und Herren» zurück

Bei der ARD sorgte genau dies kürzlich für mächtig Aufruhr. Denn auch dort wurde die Grussformel im November angepasst. Das bisherige «Damen und Herren» gehört nun der Vergangenheit an. Neu heisst es: «Guten Tag, ich begrüsse Sie zur ‹Tagesschau›.»

Als ein Moderator dies kürzlich vergass, korrigierte er sich sogleich (Video unten).

Unter den Zuschauern löste das Kritik aus. Viele fordern die alte Begrüssungsformel zurück.

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Versprecher: So begrüsste Jens Riewa die Zuschauer der ARD-«Tagesschau» am Samstagmorgen. - ARD

So meinte etwa jemand: «‹Meine Damen und Herren›. Das ist es, was ich haben möchte und ebenso, was die Mehrzahl der Menschen hier möchte. So wie es immer war, war es gut.»

Findest du «Damen und Herren» noch zeitgemäss?

Eine weitere Person ärgerte sich: «Ich frage mich inzwischen, was der ganze Kram soll. Über das ganze Gendergequatsche und politisch korrekte Sprechen haben wir die wichtigen Sachen aus den Augen verloren.»

Und wieder ein anderer User schrieb: «Ich finde die althergebrachte Anrede auch viel ansprechender ... das hatte Stil.»

Bei SRF dürfen Moderatoren selbst entscheiden

Im Gegensatz zur ARD wurde das «Damen und Herren» in der SRF-«Tagesschau» aber nicht von oben gestrichen.

Gegenüber Nau.ch erklärt der Sender: «‹Damen und Herren› wurde nicht abgeschafft – es wurde vor einigen Jahren bloss über die verschiedenen Formen der Begrüssung diskutiert. Es gab dafür keine Vorgabe und auch kein Verbot für eine klassischere Form der Begrüssung: Den Moderatorinnen und Moderatoren steht es frei, wie sie das formulieren möchten.»

Fakt ist aber: Wer «Damen und Herren» hören will, guckt in die Röhre.

Vom Publikum habe es keine Reaktionen darauf gegeben, meint der Sender.

Matthias Müller (FDP) kann Kritik nachvollziehen

Matthias Müller, Vizepräsident FDP Kanton Zürich, bedauert die Veränderung. «Es ist schade, dass traditionelle Begrüssungsformeln, die Respekt und Höflichkeit ausdrücken, aus der medialen Öffentlichkeit verschwinden», sagt er auf Anfrage.

Und weiter: «Es scheint mir, dass solche Änderungen aus ideologischen Gründen erfolgen. Nicht aus einem Bedürfnis der Öffentlichkeit beziehungsweise der Zuschauerinnen und Zuschauer.»

Die Kritik an der ARD in Deutschland kann er nachvollziehen. «Viele Menschen empfinden diese Entwicklung als unnötig und fühlen sich nicht mehr abgeholt.» Es werde an den Bedürfnissen der Mehrheit vorbeigesteuert, so Müller.

Er betont: «Veränderungen, die viele irritieren, sollten besser abgewogen werden.»

Nicht nebensächlich, doch Berichterstattung hat Vorrang

An der Anrede von SRF hat der Politiker zwar nichts auszusetzen. Doch er hält die Begrüssungsformel auch nicht für ein unwichtiges sprachliches Detail.

«Solche sprachlichen Aspekte sind nicht nebensächlich», meint er. Seiner Meinung nach spiegeln sie «die Haltung und (gegebenenfalls fehlende) Verbindung eines Mediums zur Bevölkerung wider».

Die Berichterstattung an sich habe für ihn aber Vorrang. Sie sollte solide aufbereitet, sachlich und ideologiefrei sein.

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«Guten Abend, willkommen zur ‹Tagesschau›», heisst es heute zu Beginn der SRF-Newssendung meist. - SRF

Müller findet: «In manchen Formaten ist SRF hier hervorragend aufgestellt, in manchen nicht. In letzter Zeit häuften sich leider die Fälle, in denen SRF nicht neutral beziehungsweise sachlich informiert hat. Wofür sie von der Beschwerdeinstanz gerügt wurde.»

Matthias Müller sitzt im Co-Präsidium der SRG-Initiative «200 Franken sind genug!». Das überparteiliche Komitee setzt sich dafür ein, die Abgabe für Radio und Fernsehen von 335 auf 200 Franken zu senken.

Kommentare

User #5020 (nicht angemeldet)

Ich bin mir so unsicher mit mir selbst, deshalb ist für mich ganz wichtig, dass man mich immer als Herr anspricht, damit ich das nicht vergesse 🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣

Huldrych Ammann

Diese woke Organisation muss endlich ausgemistet werden. Die Mehrheit der Gebührenzahler will dieses Regenbogenzeugs nicht und SRF hat keinen linken Erziehungsauftrag!

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