Patrizia Laeri: Kritik an SRF-Untersuchung kommt von Gewerkschaft
Ein SRF-Mitarbeiter muss nach Vorwürfen der sexuellen Belästigung nicht mit Konsequenzen rechnen. Kritik kommt von der Mediengewerkschaft und Patrizia Laeri.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein SRF-Mitarbeiter soll Patrizia Laeri vor 20 Jahren belästigt haben.
- Jetzt hat eine externe Fachstelle den Fall untersucht und keine Massnahmen empfohlen.
- Die Mediengewerkschaft SSM und auch Laeri selbst kritisieren die Entscheidung.
Anfang Februar erhob die Schweizer Wirtschaftsjournalistin Patrizia Laeri (45) schwere Vorwürfe gegen einen SRF-Mitarbeiter. Dieser soll sie als Praktikantin versucht haben zu küssen. Der Vorfall ereignete sich vor 20 Jahren.
SRF hat daraufhin eine externe Fachstelle beauftragt, um den Vorwurf zu untersuchen und die involvierten Personen zu befragen. Am Montag gab der Sender schliesslich bekannt, dass der Vorwurf der sexuellen Belästigung «nicht bestätigt werden» konnte.
Auf Empfehlung der Fachstelle hin, seien in dem Zusammenhang daher auch keine weiteren Massnahmen nötig, hiess es.
Die Mediengewerkschaft SSM reagiert mit Kritik auf diese Entscheidung. In einer Mitteilung betont sie, dass die Untersuchung nicht kläre, ob eine sexuelle Belästigung vorliege.
SSM fordert darum, dass die Untersuchung wieder aufgenommen und weitergeführt wird. Die Gewerkschaft hält zudem fest, dass etwa wichtige Zeugen bisher nicht befragt wurden.
«SRF hat sich bis heute keinen Schritt hin zu ihrem eigenen Nulltoleranz-Bekenntnis bewegt», so die Kritik von der Gewerkschaft. «Es kann nicht sein, dass SRF mit dieser Reaktion bestätigt, dass es sich nicht lohnt, solche Fälle zu melden.»
Patrizia Laeri: «Gehe von schweren Verfahrensmängeln aus»
Auch Patrizia Laeri selbst meldete sich gestern mit einem Statement zu Wort, dass sie «20 Minuten» zukommen liess. Dort machte die Journalistin der externen Fachstelle schwere Vorwürfe.
Sie gehe von schweren Verfahrensmängeln bei der Untersuchung aus, so die langjährige SRF-Mitarbeiterin. Ein Gesuch um Akteneinsicht sei gestellt, Laeri will demnach den Bericht und das Verfahren juristisch prüfen lassen.
Zudem behauptet Laeri in ihrem Statement, dass Zeuginnen, die sie benannt habe, nicht befragt worden seien. Ein ähnlicher Vorwurf, den auch schon die Mediengewerkschaft SSM in ihrem Statement machte. «Sobald ich den Bericht geprüft habe, werde ich informieren», hiess es von Patrizia Laeri zum Schluss.