Schweizer Auswanderer dürfen Sohn in Afrika nicht berühren
Das Wichtigste in Kürze
- Das Schweizer Auswanderer-Ehepaar Schommer lebt seit 1 Jahr in Ruandas Hauptstadt Kigali.
- In Afrika wollen die beiden Zitronengras verkaufen und ein Fitnessstudio betreiben.
- Nach einem Jahr Trennung sehen sie endlich ihren Sohn wieder – mit Hürden.
Das hatten sie sich anders vorgestellt: Das Schweizer Ehepaar Dianne und Marco Schommer sucht im afrikanischen Ruanda sein Glück. Seit einem Jahr leben die beiden in Diannes Geburtsland, aus dem sie in den 90ern flüchten musste.
Geld verdienen will das Paar, das seit 22 Jahren zusammen ist, mit einem Fitnessstudio und eine Zitronengras-Plantage.
Doch der Auswanderer-Traum fordert auch seine Opfer: Sohn Dylan (23) bleibt in Bettlach SO zurück.
SRF-Auswanderer haben Sohn ein Jahr lang nicht gesehen
Entsprechend gross ist die Freude, als der Semi-Profi, der Doppelbürger ist, an der Basketball-Afrikameisterschaft in Ruanda spielt. Nach einem Jahr Trennung dürfen die Schommers ihren Sohn endlich wiedersehen!
Doch Corona macht den stolzen Eltern einen Strich durch die Rechnung. «Ich darf ihn nicht umarmen», sagt Mami Dianne beelendet. «Ich muss auf meine Hände sitzen.» Zwar dürfen die Schommers ihren 2,03 Meter grossen Sohn beim Match auf der Tribüne anfeuern. Anfassen ist wegen des Coronavirus aber streng verboten.
Als Dylan seine Eltern auf den Zuschauerrängen erblickt, kommt es zu herzzerreisenden Szenen. Dylan rennt hin, will Mama und Papa nach einem Jahr endlich wieder umarmen.
Mami Dianne bricht in Tränen aus
Doch der Basketballer wird zurückgepfiffen. «Das darfst du nicht», schreit ein Trainer. Mami Dianne bricht in Tränen aus. Nicht einmal im Hotel dürfen sie ihren Sohn besuchen gehen. Vater Marco tröstet seine Dianne, die er liebevoll «Schnugli» nennt.
«Ich verstehe das schon», sagt sie. «Aber ich bin traurig.» Geknickt müssen die Eltern allein nach Hause.
Doch das Schicksal meint es doch noch gut mit den Schommers. Tags darauf spielt ihr Spross sein letztes Match. Und siehe da: Nach 24 langen Stunden dürfen sie ihren Dylan doch noch in die Arme schliessen. Mit einem Tränli in den Augen sagen sie: «Es hat so lang gedauert, endlich haben wir ihn zurück.»