Das Wichtigste in Kürze
- «Bauer sucht Frau» hat seinen Ursprung in Grossbritannien.
- Den Quotenhit gibt es in der Schweiz und Deutschland.
- Auf dem Sender RTL suchen seit 2005 deutsche Landwirte nach einer Partnerin.
Der britische Fernsehsender «ITV» entwickelte daraus die Idee einer Kuppel-Show, bei der Landwirte auf Brautschau gehe sollten.
Die potenziellen Bräute waren dabei Städterinnen, die vom Landleben grösstenteils gar keine Ahnung hatten. Als Vorlage und Inspiration diente dafür die bereits 1983 im Schweizer Fernsehen ausgestrahlte Sendung «Bauer sucht Bäuerin».
Das neue Format debütierte 2001 unter dem Titel «Farmer wants a wife» im britischen Fernsehen und war ein mässiger Quotenerfolg.
Dennoch wurde das Format weltweit als Franchise vermarktet. Und war in über 30 Ländern von Norwegen bis Griechenland und von Australien bis Südafrika zu sehen.
Während es in einigen Ländern floppte, wurde es in anderen zum Quotenhit. In der deutschsprachigen Region wurden «Bauer sucht Frau» (RTL / ATV) und «Bauer, ledig, sucht» (3+) grosse Publikumserfolge.
Die deutsche Variante bringt es auf mittlerweile 19 Staffeln mit über 180 Folgen. Und einen konstanten Marktanteil von rund 15 Prozent, bzw. 3,5 Millionen Zuschauern.
Das Konzept von «Bauer sucht Frau»
Hinter der Sendung stand der Grundgedanke, dass die Partnersuche für junge und nicht mehr ganz so junge Landwirte schwierig ist.
Es finden sich immer weniger Frauen, die dieses Leben mit ihnen teilen wollen. Einige Monate vor der eigentlichen Staffel stellen sich die ausgewählten Landwirte in einer Sendung vor.
Frauen können ihnen dann per Post eine Art Bewerbung schreiben. Aus denen die Landwirte Kandidatinnen für ein persönliches Kennenlernen auswählen. Eine weitere Auswahl der Damen verbringt dann einige Wochen auf dem Hof, um den Mann näher kennenzulernen.
Flirt-Versuche werden ebenso von der Kamera beobachtet wie die Mühen der Damen mit dem Landleben. Die manchmal recht kauzigen Angewohnheiten der Landwirte sorgen für zusätzliches Schmunzeln vor dem Bildschirm.
In einer Finalshow wird später verraten, welche Paare tatsächlich nach dem Ende der Sendung zusammenbleiben wollen. Die Moderatorin der deutschen Ausgabe ist Inka Bause.
Eine Ausnahme vom erfolgserprobten Konzept machte die US-amerikanische Version «Farmer wants a wife». In dieser Variante gab es nur einen einzigen Bauern, um dessen Gunst zehn Kandidatinnen buhlten.
In jeder Folge mussten sich die Frauen bestimmten Challenges unterziehen und wurden nach und nach aus der Sendung gewählt. Die Sendung war für den Sender «The CW» jedoch kein Erfolg und sie wurde nach der ersten Staffel eingestellt.
Kultfigur Schäfer Heinrich bei «Bauer sucht Frau»
Eine erstaunliche Karriere feierte der Landwirt Heinrich Gersmeier, den «RTL» in der 4. Staffel zur Kultfigur «Schäfer Heinrich» aufbaute.
Während der 2008 ausgestrahlten Staffel bewirtschaftete er noch gemeinsam mit seiner Mutter Johanna den Hof im Münsterland. Daraufhin brachte er «Das Schäferlied» als Single heraus, das es bis auf Platz fünf der deutschen Single-Charts schaffte.
Gersmeier selbst fand zwar keine Liebe, konnte sich aber dauerhaft als Reality-TV-Star mit weiteren Auftritten, z.B. bei «Mitten im Leben» und Promi-Frauentausch» etablieren.
Dazu gewann er 2015 den Ballermann-Award der Jury für Kultstatus und tingelt bis heute durch die Festzelte des Landes.
Variationen und Ableger von «Bauer sucht Frau»
Nach und nach wurde die Zusammensetzung der Kandidaten diverser. Bereits in der 5. Staffel suchte erstmals eine Bäuerin nach dem Mann fürs Leben.
In der 7. Staffel suchte ein homosexueller Bauer einen Partner und in der 9. Staffel eine lesbische Bäuerin eine Partnerin.
Ein weiteres Novum war die Teilnahme des in Namibia lebenden deutschstämmigen Bauern Gerald Heiser. Insgesamt fünf Frauen wurden zu ihm nach Namibia geflogen, aus denen er die Deutschpolin Anna wählte.
Daraus entwickelte sich das Spin-Off «Bauer sucht Frau International», bei denen sich Frauen bei Landwirten aus aller Welt bewerben durften.
Die Kandidatinnen wurden anschliessend auf die jeweiligen Farmen in aller Welt geflogen. Hier durfte eine Ausgewählte dann einige Wochen verbringen. Die Frau musste sich dann in Afrika, Australien oder Amerika mit den Gegebenheiten auseinandersetzen.
Ein weiteres Spin-Off war die Reihe «Das grosse Wiedersehen». Moderatorin Inka Bause sah nach einigen Jahren nochmal bei den ehemaligen Paaren vorbei, was aus der Romanze geworden ist.
Kritik an «Bauer sucht Frau»
So ärgerten sich Vertreter von Bauernverbänden über die klischeehafte Darstellung der Landwirte. So beispielsweise als «einsame Trottel». Und die Verkupplungsversuche seien «zotig und hinterwäldlerisch».
Wie so üblich bei Reality-TV-Formaten traf «Bauer sucht Frau» nicht von Anfang an auf ungeteilte Begeisterung.
Als nicht zeitgemäss wurden auch so einige machohafte sexistische Sprüche der teilnehmenden Bauern kritisiert. Diese liessen sich vor laufender Kamera über die körperlichen Vorzüge der Kandidatinnen aus.
Tierschützer ärgern sich dagegen über die teilweise schlechte Haltung der Tiere. Diese ist in Deutschland zwar legal ist, aber normalerweise im Verborgenen. Dies betrifft beispielsweise Kühe, die angekettet im Stall stehen und Zuchtsauen, die in engen Boxen leben müssen.