Beach-Boys-Sänger Mike Love: Ich bin verleumdet worden

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USA,

Seit Gründung der Beach Boys gilt Brian Wilson als das Musik-Genie der Band - und Cousin Mike Love eher als das schwarze Schaf. Jetzt wird Love 80 - und kämpft immer noch gegen seinen Ruf an.

Mike Love hadert mit seinem Ruf. Foto: Steve C Mitchell/EPA/dpa
Mike Love hadert mit seinem Ruf. Foto: Steve C Mitchell/EPA/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit dem Sound von Sommer, Strand und guter Laune wurden die Beach Boys berühmt - aber hinter den Kulissen war die Stimmung oft weniger sonnig.

Seit der Gründung der Band Anfang der 60er Jahre gab es immer wieder Spannungen zwischen den Frontmännern Brian Wilson, der stets als musikalisches Genie der Band gilt, und seinem Cousin Mike Love, den eher den Ruf des schwarzen Schafes verfolgt.

An diesem Montag (15. März) wird Love 80 Jahre alt - und noch immer hängen ihm sein Image und der Konflikt mit seinem Cousin nach. «Was habe ich getan? Warum bin ich das Monster?», frage er regelmässig seine Frau Jackie, wie der «Rolling Stone» berichtete. «Wie ist es so weit gekommen?»

Love und der zwei Jahre jüngere Wilson verbrachten einen grossen Teil ihrer Kindheit gemeinsam nahe Los Angeles - und gründeten dann gemeinsam mit Wilsons Brüdern Dennis und Carl sowie seinem Schulfreund Alan Jardine die Beach Boys. Mit Songs wie «Good Vibrations», «I Get Around», «Fun, Fun, Fun», «Surfin'» oder «California Girls» wurden sie rasch erfolgreich und weltberühmt. «Niemand kann Harmonien und Akkordabfolgen und Melodien besser strukturieren als Brian», sagte Love dem «Guardian», «aber ich hatte das grosse Glück, ihn als Cousin zu haben, und wir haben eine spezielle Chemie zusammen.»

Mit dem immer grösser werdenden Erfolg der Band vergrösserten sich allerdings auch die Zerwürfnisse zwischen Love und Wilson. Love warf Wilson - schliesslich auch vor Gericht - vor, dass seine Beiträge bei der Entstehung der Songs nicht ausreichend wertgeschätzt und ausgewiesen würden. Die beiden entwickelten sich in unterschiedliche Richtungen.

Während Wilson und seine Brüder weiter viel rauchten, tranken und Drogen nahmen, verschrieb sich Love der Meditation, die er 1968 gemeinsam mit den Beatles in Indien kennengelernt hatte. «Als ich gelernt habe zu meditieren, habe ich gesagt: 'Halleluja! Jetzt kann ich mich entspannen ohne all das Zeug, das dein Gehirn vernebelt.'» Dennis Wilson ertrank 1983 unter Alkoholeinfluss, Carl Wilson starb 1996 an Lungenkrebs, Brian leidet bis heute an den Spätfolgen seiner Süchte.

Love tritt weiter mit einer Beach-Boys-Truppe auf - allerdings als einziges Gründungsmitglied. «Brian liebt das Studio, aber ich liebe es, aufzutreten.» Das enttäusche ihn und er könnte nicht verstehen, weshalb Wilson nicht mehr mit ihm auftreten wolle, sagt Love, der schon rund 6000 Konzerte in mehr als 25 Ländern absolviert hat, 2019 erst wieder in Deutschland. Auch für dieses Jahr hat Love schon wieder Dutzende Konzerte geplant.

Eine Wiedervereinigungstour mit Jardine und Wilson scheiterte 2012 und zuletzt gab es neuen Ärger, weil Love mit seiner neuen Beach-Boys-Truppe bei Auftritten des früheren US-Präsidenten Donald Trump spielte - sehr zum Unmut von Wilson und Jardine. «Donald Trump war immer nur freundlich zu uns», verteidigte sich Love.

In Autobiografien haben Wilson («I am Brian Wilson») und Love («Good Vibrations: My Life as a Beach Boy») ihre jeweiligen Standpunkte deutlich gemacht. «Die Legende ist, dass ich ein Arschloch bin, aber das haben sich Verrückte ausgedacht», sagte Love, der acht Kinder hat und mit seiner sechsten Ehefrau am Lake Tahoe im US-Bundesstaat Nevada lebt, dem «Rolling Stone».

Mindestens die Hälfte von all dem, was er angeblich gesagt haben sollte, habe er nie gesagt, er sei «Kanonenfutter» geworden, beschwert sich der Sänger, der sich nur selten ohne seine Baseball-Kappe zeigt. «Ich bin geächtet und verleumdet worden.»

Aber Love gibt sich auch versöhnlich. «Das Wichtigste ist, dass Brian und ich einige spektakuläre Dinge zusammen gemacht haben. Alles andere ist überflüssig. Die Vorteile und Wohltaten haben mehr Gewicht als das Negative.»

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