Emotionales Finale der «Guardians of the Galaxy»-Saga

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USA,

Die Guardians müssen ihren Freund Rocket retten und einen Schurken, der sich für einen Gott hält, in einer schrägen Parallelwelt aufsuchen – Stoff für ein witziges und emotionales Finale.

«Guardians of the Galaxy Vol. 3»
Der dritte Teil der Weltraumsaga kommt in die Kinos. - Jordan Strauss/Invision via AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Zeichen stehen auf Abschied.

Regisseur und Drehbuchautor James Gunn hat vor der Veröffentlichung von «Guardians Of The Galaxy Vol. 3» angekündigt, dass der dritte Teil ein Finale wird.

Gunn war wegen geschmackloser, aber uralter Tweets erst von Disney gefeuert und dann auf Druck der Marvel-Stars um Chris Pratt wieder eingestellt worden. Laut Gunn ist es aber nun das letzte Mal, dass Star-Lord (Pratt), Gamora (Zoe Saldana), Drax (Dave Bautista), der Waschbär Rocket (von Bradley Cooper gesprochen) und die Pflanze Groot (Stimme: Vin Diesel) zusammen im All unterwegs sein werden. Gunn selbst soll in Zukunft beim Marvel-Konkurrenten DC ein Universum aufbauen.

Massgeschneiderte Comic-Helden mit Humor

Der 56-Jährige sieht seine «Guardians»-Trilogie nicht als Superheldenfilme. «Es ist eine Weltraum-Oper», sagt er im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in London. «Das ist quasi das Genre im Kern dieser Filme.» Teil eins war quasi ein Überraschungshit.

Gunn machte aus den kaum bekannten Comic-Helden einige der beliebtesten Figuren des stetig wachsenden Marvel Cinematic Universe (MCU). Er injizierte dem MCU eine zuvor nicht gekannte Dosis Humor und füllte die schrägen, imperfekten Helden mit so viel Leben, dass ihr Schicksal dem Publikum naheging. Teil drei ist besonders emotional.

«Es sind seine Kinder, sie sind seiner Vorstellung entsprungen», betont Chris Pratt im dpa-Gespräch. Pratt hatte sich mit seinen Co-Stars für den Filmemacher eingesetzt und dem Studio verdeutlicht, dass sie ohne Gunn kein Interesse an einer Fortsetzung hätten.

«James versteht sich mit uns allen blind. Er hat alle Figuren massgeschneidert, damit sie unseren Stärken entsprechen», so Pratt. «Es war von Anfang an sein Werk und ich bin sehr dankbar, dass es für alle drei Teile sein Werk bleiben durfte.»

Teil drei mit Längen

Obwohl die «Guardians»-Filme an den Gesamtplot des MCU anknüpfen, funktionieren sie autark. Auch Teil drei ist weitestgehend unabhängig von den anderen 31 Marvel-Blockbustern. Er spielt in seiner eigenen verrückten Welt mit unzähligen kuriosen Figuren. Natürlich ist es von Vorteil, die ersten zwei «Guardians»-Teile und das «Holiday Special» gesehen zu haben. Unbedingt notwendig ist es nicht.

Im Zentrum steht dieses Mal Rocket und dessen tragische Vergangenheit, die das Publikum in etwas zu vielen und leicht kitschigen Rückblicken zu sehen bekommt. Dadurch hat «Guardians Of The Galaxy Vol 3.» ein paar Längen, die den Film auf eine unnötige Laufzeit von zweieinhalb Stunden aufblähen. Trotzdem ist das bunte Spektakel sehr unterhaltsam, amüsiert mit vielen verrückten Ideen und trifft mit einem bewegenden Finale den richtigen Nerv.

Viele Emotionen

Die Aussenseitentruppe richtet sich im dritten «Guardians»-Teil in ihrem neuen Zuhause ein. Knowhere ist eine Stadt im Kopf eines toten Celestials, den aus «Eternals» bekannten kosmischen Überwesen. Peter alias Star-Lord leidet unter dem Verlust seiner geliebten Gamora, die nach dem Zeitreise-Chaos aus «Avengers: Endgame» nicht mehr dieselbe ist, keine Erinnerungen an die Beziehung mit ihm hat und nun zum Verbrechersyndikat von Stakar Ogord (Sylvester Stallone) gehört.

Als Peter seine Trauer gerade wieder einmal im Alkohol ertränkt, greift Adam Warlock (Will Poulter) unvermittelt in Knowhere an. Mit seinem Versuch, Rocket zu entführen, scheitert er, aber der kampferprobte Waschbär wird lebensgefährlich verletzt.

Die anderen Guardians machen sich – mit Unterstützung von Gamora – auf den Weg zum High Evolutionary (Chukwudi Iwuji), mit dem Rocket sehr schmerzhafte Erinnerungen verbindet. Der skrupellose Wissenschaftler hält sich für einen Gott und hat eine Welt kreiert, die das vermeintlich perfekte Gegenstück zur Erde sein soll. Die Guardians vermuten dort eine Falle, doch ihnen bleibt keine Wahl.

Die vermeintlichen Nebenfiguren Mantis (Pom Klementieff) und Drax (Dave Bautista) sorgen für die meisten Lacher und gleichzeitig für einige der emotionalsten und besten Szenen. Der gelernte Theater-Schauspieler Chukwudi Iwuji, im Kino bekannt aus «John Wick: Kapitel 2», gibt einen echt fiesen Bösewicht. Will Poulter ist als Warlock ein vielversprechender MCU-Neuzugang, von dem man sicher noch viel sehen wird.

Fazit

Erneut hat James Gunn seinen Film mit einem krachenden Pop- und Rocksoundtrack der letzten Jahrzehnte unterlegt, den er nach eigener Aussage sehr sorgfältig ausgewählt hat. Weil «Guardians Of The Galaxy Vol. 3» etwas düsterer ist als die Vorgänger, sind kaum fröhliche Discohits dabei.

Stattdessen laufen Klassiker von Radiohead, Faith No More und Rainbow, aber auch Earth, Wind & Fire. «Ich schreibe all die Songs ins Drehbuch», erklärt Gunn. «Wenn man einen Kuchen backt, ist die Butter im Teig. Man schmiert sie nicht am Ende oben drauf, wenn der Kuchen fertig ist.»

Im Gegensatz zu vielen Superhelden-Filmen, die letztlich immer wieder auf die gleiche Formel setzen, ist der dritte «Guardians Of The Galaxy»-Kinofilm eine angenehme Abwechslung. Brancheninsider sprechen von einer drohenden Superhelden-Müdigkeit beim Publikum.

James Gunn zeigt mit einer guten Story und interessanten Charakteren, dass es nicht so kommen muss. Man darf gespannt auf seinen geplanten «Superman»-Reboot sein. Während man sich bei DC über Gunns Verpflichtung voller Vorfreude die Hände reibt, dürfte man den 56-Jährigen bei Marvel bald vermissen.

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