Harry Potter

Längst nicht mehr nur Harry Potter: Daniel Radcliffe wird 32

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Grossbritannien,

Es gibt Rollen, die sind für immer mit einem Menschen verbunden. Daniel Radcliffe und Harry Potter sind ein solches Duo. Unweigerlich verbunden - und doch hat der frühere Kinderstar die magische Welt von Joanne K. Rowling hinter sich gelassen.

Mit schrägen Independent-Filmen hat Daniel Radcliffe die magische Harry-Potter-Welt hinter sich gelassen. Foto: Isabel Infantes/PA Wire/dpa
Mit schrägen Independent-Filmen hat Daniel Radcliffe die magische Harry-Potter-Welt hinter sich gelassen. Foto: Isabel Infantes/PA Wire/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Es ist die unter Millennials wohl bekannteste Geburtstagsszene im Film: Am 31.

Juli 1991 tobt im Nirgendwo vor der britischen Küste im Dunkel ein heftiger Sturm.

Meterhohe Wellen türmen sich auf, stürzen wieder in sich zusammen und katapultieren den Zuschauer in die Szenerie, in der eine Hütte, nicht mehr als ein Holzverschlag, auf der Spitze eines Felsens mitten im Meer thront.

In dieser Hütte liegt ein Junge auf dem staubigen Dielenboden. Er schläft nicht, sondern zeichnet mit der Fingerkuppe eine Torte in die Schmutzoberfläche, vorsichtig getoppt mit einzelnen Kerzen, die er Punkt Mitternacht auspustet, indem er pausbäckig Staub aufwirbeln lässt. Es klopft an der Tür, recht spektakulär tritt ein Halbriese namens Hagrid durch den Türrahmen und überreicht dem Jungen zu seinem 11. Geburtstag höchstpersönlich einen Einladungsbrief in die Zauberschule Hogwarts.

Der Rest ist Geschichte - in diesem Fall eine der berühmtesten Geschichten unserer heutigen Zeit: Der Junge ist natürlich Harry Potter - und gespielt wird er von dem Briten Daniel Radcliffe.

Für immer «The Boy Who Lived»

Radcliffe, der am 23. Juli seinen 32. Geburtstag feiert, kann nicht ohne seine Paraderolle gedacht werden. 2001 machte sie ihn im jungen Alter von zwölf Jahren mindestens ein bisschen unsterblich - für immer «The Boy Who Lived», wie das allererste Kapitel des siebenbändigen Weltbestsellers von Autorin Joanne K. Rowling betitelt ist.

Millionen Menschen sehen Radcliffe von da an mit Nickelbrille, Blitznarbe auf der Stirn und einem Zauberstab in der Hand an der Seite von Emma Watson (Hermine Granger) und Rupert Grint (Ron Weasley) den nasenlosen Bösewicht Lord Voldemort (Ralph Fiennes) bekämpfen.

Bereits davor war Radcliffe als Schauspieler aktiv und spielte unter anderem in dem Film «David Copperfield» (1999) an der Seite von Grand Dame Maggie Smith, die später Professorin Minerva McGonagall im Harry-Potter-Universum verkörpern sollte.

2011 sagte Radcliffe auf einer Pressekonferenz, dass er Maggie Smith alles verdanke: Sie hatte vor Drehbeginn von «Harry Potter und der Stein der Weisen» (2001) offensichtlich ein gutes Wort für Radcliffe bei Chris Columbus eingelegt und dem Regisseur ans Herz gelegt, ihn vorsprechen zu lassen. Mit Maggie Smith als seine «Gute Fee», wie Radcliffe sie bezeichnet, ist damit bereits der Beginn seiner Schauspielkarriere ziemlich magisch.

Nach dem «Harry Potter»-Welterfolg

Trotzdem blieb Radcliffe nicht in der Zauberwelt hängen. Heute, 20 Jahre nachdem er zum ersten Mal Harry Potter spielte, ist der 32-Jährige endgültig in Hollywood angekommen. Vor allem dank einer Vielzahl unterschiedlicher Rollen und schauspielerischer Leistungen steckt Radcliffe zu keinem Zeitpunkt seiner Karriere in einer Schublade, man möchte fast sagen: in einem Wandschrank, fest.

Von der Darstellung des Pop-Poeten Allen Ginsberg in «Kill Your Darlings - Junge Wilde« (2013) bis hin zur Darstellung einer Leiche in der Groteske «Swiss Army Man» (2016) lässt sich der Brite längst nicht mehr auf eine Rolle festlegen. Anfang 2019 sagte er im Interview mit Sam Jones in der Show «Off Camera»: «Ich habe bereits das Erfolgreichste getan, was ich je tun werde, und ich bin in einer sehr glücklichen Position, in der ich mir Dinge aussuchen kann, die mir gefallen - und das werde ich ausnutzen, so lange ich kann.»

So spielte er 2019 in der neuseeländischen Actionkomödie «Guns Akimbo» einen Mann, der eines Morgens aufwacht und an seinen beiden Händen chirurgisch befestigte Handfeuerwaffen entdeckt. Im Interview mit «Wired» sagte Radcliffe über den Film: «Der Moment, in dem ich wusste, dass ich das Drehbuch liebe, war nach etwa zehn Seiten, wo es eine Szene gibt, in der er versucht, sehr vorsichtig auf die Toilette zu gehen, mit Pistolen als Hände.»

Sein Erfolg als Harry Potter bereitete Radcliffe den Weg zu seinem heutigen Schauspieler-Dasein. Die Rolle definiert ihn, und doch definiert sie ihn nicht mehr. Vor allem hat ihn der gewaltige Erfolg nicht aus der Bahn geworfen, wie es bei vielen Kinderstars der Fall ist. Harry Potter wird für ihn nicht zum Fluch.

Im Interview in «Off Camera» erklärte Radcliffe: «Es gab nie einen Punkt, an dem ich dachte: 'Ich wünschte, ich wäre nicht Harry Potter', so etwas ist einfach nicht passiert.»

Sympathisch und auf dem Boden geblieben

Trotz seiner beispiellosen Karriere ist Radcliffe eine erfrischend unaufgeregte Berühmtheit. In einem Video der US-Zeitschrift «Wired» antwortete er auf die Frage, wie er zur Schauspielerei gekommen sei: «Glück! Ich war sozusagen am richtigen Ort, zur richtigen Zeit und bin in etwas hineingeraten, das ich liebe.»

Dabei ist Radcliffe der freundliche Typ, mit dem jeder gerne befreundet wäre, geblieben: Die Holzfällerhemden, der «boy next door»-Look und die britisch-bescheidene Art, die Schauspielerei vor allem als Beruf und als Glücksfall zu begreifen, machen ihn dabei vor allem eines: wahnsinnig sympathisch.

Über sein Privatleben ist relativ wenig bekannt. Das liegt auch an seiner Entscheidung, sich aus den Sozialen Netzwerken fernzuhalten. Aus Selbstschutz: In der Youtube-Sendung «First We Feast» sagte Radcliffe Ende 2020, dass er nicht glaube, dafür «geistig stark genug» zu sein.

Natürlich dröhnt diese dauerhafte Abwesenheit lauter als es jede Selfie- und Story-Anwesenheit je könnte. Es zaubert ein gewisses Mysterium um die Person Radcliffe, was Fans reichlich dazu animierte, unzählige Fake-Accounts zu erstellen. Ohne FOMO, die fear of missing out, auf die Selbstdarstellung in Sozialen Netzwerken zu verzichten und damit mentale Gesundheit über den Fame zu stellen - das umschreibt vielleicht ganz gut, wie Daniel Radcliffe mit seiner Berühmtheit umgeht.

Geburtstagsgrüsse von Ron und Hermine?

Radcliffes Geburtstagsfeierlichkeiten stellt man sich dementsprechend entspannt vor. Wahrscheinlich verbringt er seinen Ehrentag mit Partnerin Erin Darke. Radcliffe ist seit 2013 mit der Schauspielerin zusammen, die Serienjunkies aus kleineren Rollen in «The Marvelous Mrs. Maisel» oder «Homeland» kennen. Die beiden hatten sich bei den Dreharbeiten zum Film «Kill Your Darlings» kennen und lieben gelernt.

Radcliffe erzählte bei «Wired», dass es deswegen eine «komische coole und süsse Aufnahme« des Kennenlernens der beiden gebe, da die Charaktere im Film im ersten Aufeinandertreffen nach Anweisung des Regisseurs miteinander flirten mussten.

Radcliffes Fans, vorrangig «Potterheads», also grosse Harry-Potter-Fans, wünschen sich für seinen Geburtstag bestimmt, dass Schauspieler Robbie Coltrane alias Hagrid ihm Jahr für Jahr eine selbstgebackene, giftgrüne, liebevoll grammatikalisch inkorrekt verzierte Geburtstagstorte («Happee Birthdae Harry») vorbeibringt. Doch Muggel sind auch nur Menschen und die Zauberschule Hogwarts vor allem CGI-Technik und alte Kloster-Kreuzgänge in Grossbritannien.

So blinkt vielleicht einfach eine kleine WhatsApp-Nachricht von - inzwischen Daddy - Rupert Grint auf, und ganz vielleicht tanzt auch ein kleines Glückwünsche-Gif von Emma Watson über Radcliffes Smartphone-Display. Eigentlich doch ziemlich zauberhaft, denn was könnte magischer sein, als ein Geburtstagsgruss von Emma Watson?

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