Nach Kritik: Dragqueen verteidigt Olympia-Eröffnungsfeier
Die Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele 2024 erhitzt die Gemüter. Nicky Doll, die wohl bekannteste Dragqueen Frankreichs, findet das gut.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Olympia-Eröffnungszeremonie sorgt für Kontroverse.
- Gläubige Christen sprechen nach der Show von «Gotteslästerung».
- Dragqueen Nicky Doll verteidigt den umstrittenen Auftritt nun.
Die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2024 in Paris vom Freitagabend sorgte für mächtig Aufsehen. Insbesondere bei Kirchenvertretern und anderen Gläubigen kam die Show überhaupt nicht gut an.
Denn eine Szene erinnerte stark an das «Letzte Abendmahl». Also an das Gemälde von Leonardo da Vinci, welches Jesus bei seinem letzten Abendmahl mit seinen Jüngern zeigt.
Gläubige empört über «Satanismus»
Die Aufführung wurde auf einer Brücke über der Seine inszeniert, rund um einen Tisch, der auch als Laufsteg diente. Im Mittelpunkt stand eine Frau mit einer goldenen Krone, die an einen Heiligenschein erinnerte – vor DJ-Equipment.
Um die Frau tummelten sich mehrere Dragqueens sowie zahlreiche Tänzer und Performer. Sie präsentieren Mode von aufstrebenden französischen Designern.
Der Auftritt sorgte für einen regelrechten Aufschrei. Gläubige Christen empörten sich im Netz über die «Gotteslästerung» und sprachen gar von «Satanismus». Sogar aus dem Vatikan gab es harsche Kritik.
Kurienerzbischof Vincenzo Paglia zeigte sich geschockt: «Dieses hohe Ideal wurde aber durch eine blasphemische Verhöhnung eines der heiligsten Momente des Christentums getrübt.»
Dragqueen Nicky Doll: «Ich liebe es!»
Doch lange nicht alle können den Aufschrei rund um die Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele nachvollziehen. Nicky Doll (33), die wohl berühmteste Dragqueen Frankreichs, verteidigt die umstrittene Show nun.
«Die Eröffnungszeremonie hat einige Gemüter erhitzt ... und ich liebe es!», schreibt sie in ihrer Story auf Instagram.
Warum? Die Künstlerin erklärt: «Weil die Olympischen Spiele die grösste Bühne der Welt sind. Und wir queeren Menschen waren schon immer das Publikum für das Leben und die Leistungen anderer Menschen.» Es sei an der Zeit, dass sie ebenfalls willkommen sind.
Eröffnungszeremonie soll nicht «Letztes Abendmahl» darstellen
Nicky Doll teilt in ihrer Story ausserdem einen Beitrag über die Bedeutung der schlagzeilenträchtigen Eröffnungszeremonie. Dieser stellt klar, dass die Szenen gar nicht das «Letzte Abendmahl» darstellen sollten, sondern die Dionysien. Dabei handelt es sich um Festspiele zu Ehren des griechischen Gottes Dionysos.
Weiter heisst es in dem Post: «Und selbst wenn du dachtest, es sei eine christliche Anspielung – was ist daran schlimm? Warum ist es eine Parodie und keine Hommage? Können Dragqueens nicht auch christlich sein?»
So oder so: Die offizielle Aufzeichnung der Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele 2024 ist mittlerweile aus dem Netz verschwunden.
Wer die Show nachgucken will, stösst auf einen leeren Bildschirm mit dem Hinweis: «Dieses Video ist nicht verfügbar.» Auch auf ihrem YouTube-Kanal scheint das Organisationskomitee das Video entfernt zu haben.
Organisatoren entschuldigen sich
In einer Pressekonferenz am Sonntag entschuldigte sich zudem eine Sprecherin der Organisatoren für etwaige Beleidigungen. «Es bestand eindeutig nie die Absicht, einer religiösen Gruppe gegenüber respektlos zu sein», sagte Anne Descamps.
Sie nahm ausserdem den kreativen Leiter der Eröffnungsfeier in Schutz. «Im Gegenteil, ich glaube, Thomas Jolly wollte die Toleranz der Gemeinschaft feiern. Wir glauben, dass dieses Ziel erreicht wurde, und wenn jemand daran Anstoss genommen hat, tut uns das natürlich sehr leid.»