Nubiyan Twist: Junger Jazz mit ganz viel Groove
Die quicklebendige britische Nu-Jazz-Szene wird immer breiter. Nubiyan Twist verbinden knackige Bläserklänge mit Soul, Latin, Afrobeat und noch viel mehr - eine Groove-Attacke.
![Darauf wird man noch warten müssen: Nubiyan Twist auf der Bühne. Foto: Nubiyan Twist/dpa](https://c.nau.ch/i/wJxwW/900/darauf-wird-man-noch-warten-mussen-nubiyan-twist-auf-der-buhne-foto-nubiyan-twistdpa.jpg)
Das Wichtigste in Kürze
- Los geht's mit einem fetten Lachen, einem «Oh yeah!», einem mächtigen Bass-Groove.
Die Bigband Nubiyan Twist hält sich nicht mit dezenten Einladungen auf. Der Hörer ist sofort mittendrin in diesem vibrierenden Jazz-, Afrobeat- und Neo-Soul-Gebräu - und er will auch so schnell nicht wieder raus.
«Freedom Fables» (Strut) zeigt aufs Eindrucksvollste, wie gross das Potenzial des neuen britischen Jazz ist. The Comet Is Coming, Ezra Collective, Shabaka Hutchings, Kamaal Williams, Yussef Dayes, zuletzt Nubya Garcia - und das sind noch längst nicht alle, die mit neuen Ansätzen ein altes Musikgenre aufmischen. Die etwa zehnköpfige Truppe Nubiyan Twist aus Leeds/London um Gründer, Komponist, Produzent und Multi-Instrumentalist Tom Excell stösst nun mit Verve dazu.
«Freedom Fables» ist allerdings bereits das dritte Album des Kollektivs, und es bezieht neben Spiritual-Jazz auch Latin («Keeper»), Funk, afrikanische Highlife-Musik, Dub-Reggae und Hip-Hop ein. Nach dem Abschied der Mitbegründerin, Namensgeberin und Sängerin Nubiya Brandon wurden neue Stimmen (Ria Moran, Ego Ella May, Cherise Adams-Burnett, Nick Richards) gefunden, ausserdem gewann die Band unter anderem Ghanas Legende Pat Thomas für einen Auftritt («Ma Wonka»).
Dass dieses Album so frisch klingt wie eine Live-im-Studio-Aufnahme, ist kein Wunder - darauf legen es Nubiyan Twist eben an. Zugleich schmerzt es, diese mitreissend bläsergetriebenen Tracks derzeit coronabedingt nicht in einem schwitzigen Club hören zu können.
Auf «Freedom Fables»gehe es «um die vereinende Kraft der Musik» in dieser oft gespaltenen Welt, sagt Excell. Und was aus dem Mund anderer Künstler wie eine Phrase klingen könnte, passt perfekt zu dieser breit angelegten, Genre- und sonstige Grenzen ignorierenden Band. Dass einer der grossen Entdecker und Pioniere der «World Music», David Byrne, Nubiyan Twist für das berühmte Londoner Meltdown-Festival kuratierte, ist da kein Zufall.