Dramatisch und anmutig, verletzlich und erhaben - mit seiner Musik spricht der isländische Multiinstrumentalist Ólafur Arnalds die Seele an.
Schön besinnlich: Ólafur Arnalds. Foto: Anna Maggy/Mercury Classics/Universal Music/dpa
Schön besinnlich: Ólafur Arnalds. Foto: Anna Maggy/Mercury Classics/Universal Music/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Island ist nicht gerade als Blumeninsel bekannt, aber eine mögliche florale Sehnsucht stillt Ólafur Arnalds auf magische Weise in dem Video zu dem Song «The Bottom Line» von seinem neuen Album «some kind of peace».
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Die japanische Blumenkünstlerin Azuma Makoto hat dafür ein bunt-abstraktes Blumen-Tableau geschaffen, in dem es in erster Linie um Wachstum gehe, meint der isländische Komponist. Angesiedelt irgendwo zwischen Peter Greenaway, Arcimboldo und niederländischen Stillleben des 17. Jahrhunderts erwächst in «The Bottom Line» eine ganz eigene Welt des sich Öffnens und Verschliessens - auf die die Musik sinnfällig reagiert.

Cello, Piano-Loop und die schwebende Stimme der deutsch-koreanischen Sängerin und Produzentin Josin verschmelzen dabei - immer wieder mit Spannung generierenden Momenten durchsetzt - zu einer gefühlvollen Ambient-Welt, in der es um nuancenreiche Verschiebungen geht. Wie in dem Blumenbild von Azuma Makoto.

Bei all dem Chaos, das uns momentan umgibt, den Ungwägbarkeiten und Unsicherheiten in einer scheinbar langsam in Auflösung befindlichen Welt, kann «some kind of peace» durch seine meditative Kraft tatsächlich und wahrhaftig inneren Frieden spenden.

Satie, Minimal Music und Neo-Klassik mögen die Eckpfeiler von Arnalds' musikalischer Welt sein, aber der Multiinstrumentalist schafft doch so seine ganz eigene Welt, die ihn auch zu einem gesuchten Filmkomponisten («Broadchurch») gemacht hat.

Und mit Ólafur Arnalds kann man wunderbar unterwegs sein, auf Entdeckungsreise gehen: Nach einem stark elektronisch dominierten Intro («Loom»), das der Musiker von Wanderausflügen mit dem DJ und Producer Bonobo mitgebracht hat und in dem man die Erhabenheit und Melancholie Islands zu hören glaubt, geht die Reise weiter zum Amazonas, wo sich in «Woven Song» Stammesgesänge mit dem repetitiven Piano und Streichern verbinden. Und die minimalistische Piano-Fantasie «We Contain Multitudes» hat Arnalds gar aus dem indonesischen Dschungel mitgebracht.

In diesem Spannungsfeld zwischen analoger Klassik und elektronischen Sounds, Pianoklängen und Beats bewegen sich die zwölf Tracks von «some kind of peace», mit denen sich Ólafur Arnalds erneut als einer der aufregendsten Komponisten jenseits des Mainstreams erweist, und dessen Ambient-Klänge durch feine Variationen wundersame Entdeckungsreisen anbieten. Und Platz für ein altes Gramophon ist da auch noch.

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