Rammstein spielen drittes Konzert in Berlin
Rammstein gaben in Berlin ihr drittes Konzert. Diesmal verzichtete Till Lindemann auf Änderungen seiner Texte wegen der Vorwürfe.
Das Wichtigste in Kürze
- Rammstein begeisterte auch beim dritten Konzert in Berlin Zehntausende.
- Im Gegensatz zu den ersten beiden Auftritten sang Lindemann die Original-Texte.
- Gegen den Sänger ermittelt wegen Missbrauchs-Vorwürfen die Berliner Staatsanwaltschaft.
Ungeachtet der Diskussion um Sänger Till Lindemann ist die Band Rammstein auch beim dritten Konzert in Berlin von ihren Fans begeistert gefeiert worden. Am Dienstagabend spielten die sechs Musiker erneut vor mehr als 60'000 Menschen im ausverkauften Olympiastadion.
«Drei Mal in unserer Stadt, drei Mal Berlin. Danke, dass ihr da wart.» Dann fügte der Sänger hinzu: «Und denkt immer dran: Bösen Zungen glaubt man nicht. Die Wahrheit, die kommt doch eh ans Licht.»
Während der ersten Konzerte hatte Lindemann einzelne Lieder für Änderungen genutzt, die als Anspielungen auf die seit Wochen andauernden Debatten verstanden werden konnten. Im Song «Angst» etwa sang der Frontmann statt «alle haben Angst vorm schwarzen Mann» nun «alle haben Angst vor Lindemann». In einem anderen Lied machte er aus «die Vögel singen nicht mehr» die Zeile «die Sänger vögeln nicht mehr». Beim dritten Konzert verzichtete er auf solche Passagen. In den sozialen Medien wurden die Veränderungen teils kritisiert.
Mehrere Frauen hatten – teilweise anonym – Vorwürfe gegen Lindemann erhoben. Sie schildern als beängstigend empfundene Situationen. Bei Aftershowpartys soll es demnach auch zu sexuellen Handlungen gekommen sein.
Lindemann weist Vorwürfe gegen ihn zurück. Seine Anwälte verweisen auf Behauptungen in sozialen Netzwerken, Frauen seien bei Konzerten «mithilfe von K.-o.-Tropfen beziehungsweise Alkohol betäubt worden, um unserem Mandanten zu ermöglichen, sexuelle Handlungen an ihnen vornehmen zu können. Diese Vorwürfe sind ausnahmslos unwahr».
Berlin ermittelt gegen Lindemann – Unschuldsvermutung gilt
Die Staatsanwaltschaft Berlin hat ein Ermittlungsverfahren gegen Lindemann eingeleitet. Bei Verdacht auf eine Straftat muss sie ermitteln. Auch Medienberichte können dafür der Auslöser sein. Bis zum Abschluss der Ermittlungen gilt die Unschuldsvermutung.
Wegen der Vorwürfe war es bereits am Samstag vor dem ersten Konzert zu Protesten gekommen. Vor dem Olympiastadion forderten Aktivisten ein Verbot der Konzerte. Am Sonntag war ein Spruchband «Keine Bühne für Täter» am Rundgang um den Stadionbau zu sehen.
Während des Auftritts am Sonntag kam es zu einem Zwischenfall, bei dem zwei Menschen von der Polizei abgeführt wurden. Eine dritte Frau konnte unerkannt entkommen. Sie hatten sich nach Polizeiangaben an Kabelschächten zu schaffen gemacht, die zu Lautsprecherboxen in der Nähe der Bühne führten. Beim dritten Konzert war während des gesamten Auftritts Polizei an mehreren Stelle präsent.