Im Rahmen der Ermittlungen um Matthew Perry wurde ein Ketamin-Drogenring aufgedeckt. Die Ärzte wollten sich an dem Schauspieler bereichern.
Matthew Perry
Matthew Perry starb an den Folgen einer Ketamin-Überdosis. (Archivbild) - keystone

Fünf Personen wurden im Zuge der Ermittlungen um den Ketamin-Tod von Matthew Perry angeklagt. Diese sollen die Droge beschafft haben, die letztendlich zum Ableben des Schauspielers führte.

Staatsanwalt Martin Estrada sprach bei einer Pressekonferenz von «einem weit verzweigten kriminellen Untergrundnetzwerk, das für die Verteilung grosser Mengen Ketamin an Herrn Perry und andere verantwortlich ist». Dieses sei aufgedeckt worden.

«Ketamin-Königin» nutzte Suchtprobleme von Matthew Perry aus

Zu diesem Netzwerk habe ein Assistent Perrys gehört, verschiedene Mittelsleute, zwei Ärzte sowie eine wichtige Drogenquelle, die als «Ketamin-Königin» bekannt sei, so Estrada weiter. «Die Angeklagten haben die Suchtprobleme von Herrn Perry ausgenutzt, um sich zu bereichern. Sie wussten, dass das, was sie taten, falsch war. Sie wussten, dass sie damit Herrn Perry in grosse Gefahr brachten – aber sie taten es trotzdem.»

Besonders krass ist die laut Anklageschrift versendete Textnachricht eines involvierten Arztes. «Ich frage mich, wie viel dieser Schwachkopf zahlen wird», soll dieser über Matthew Perry an seinen Mittelsmann geschrieben haben. Und: «Lasst es uns herausfinden», zitiert die «Welt».

Matthew Perry
Blumen stapelten sich nach Matthew Perrys Tod vor dem «Friends»-Gebäude in New York. (Archivbild) - keystone

Zuvor hatten US-Medien darüber berichtet, dass Menschen im Zusammenhang mit dem Tod Perrys festgenommen wurden. Der Fahndungserfolg kommt mehr als ein Dreivierteljahr nach dem Tod Perrys. Die Polizei hatte sich bei ihrer Arbeit darauf konzentriert, wie der 54-Jährige an das Narkosemittel Ketamin gekommen war, das er zu seinem Todeszeitpunkt in ungewöhnlich hoher Menge im Blut hatte.

Perrys Assistent bekennt sich schuldig

Ein Assistent des Schauspielers hat bereits seine Schuld eingeräumt, Ketamin für Perry beschafft zu haben, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Ohne medizinische Kenntnisse habe er die Droge gespritzt, darunter mehrmals am 28. Oktober, dem Tag, als Perry tot aufgefunden wurde. Dem 59 Jahre alten Assistenten drohen bis zu 15 Jahre Gefängnis.

Eine weitere angeklagte Person hat sich ebenfalls schuldig bekannt, eine dritte hat offenbar eingewilligt, sich nun schuldig zu bekennen.

Überdosis Ketamin

Perry war vergangenen Oktober in einem Whirlpool in seinem Haus in Los Angeles gefunden worden. Zuvor hatte der Schauspieler wiederholt öffentlich über seinen Kampf gegen die Sucht, unter anderem nach Alkohol und Drogen, gesprochen und auch in seiner im vergangenen Jahr veröffentlichten Autobiografie «Friends, Lovers and the Big Terrible Thing» darüber geschrieben.

Matthew Perry
Matthew Perry (rechts) 2004 mit dem Cast von «Friends». (Archivbild) - keystone

Eine Untersuchung der zuständigen Gerichtsmedizinbehörde von Los Angeles hatte im Dezember ergeben, dass Matthew Perry an den Auswirkungen Ketamins gestorben war. Hinzu seien unter anderem Ertrinken, eine Herzkrankheit und die Auswirkungen eines Mittels zur Behandlung von Opioid-Abhängigkeiten gekommen, hiess es.

Medienberichten zufolge hatte Perry sich wegen Depressionen und Angstzuständen einer Ketamin-Therapie unterzogen. Die letzte Sitzung vor seinem Tod sei allerdings schon anderthalb Wochen her gewesen, weshalb das Ketamin in seinem Körper zum Zeitpunkt des Todes nach Angaben der Gerichtsmedizinbehörde nicht von dieser Infusionstherapie habe stammen können.

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