Adoptierter Nationalrat wehrt sich gegen Adoptionsverbot
Mit einer Petition fordert Nik Gugger, dass internationale Adoptionen weiterhin möglich sein sollen. Tausende haben das Anliegen bereits unterschrieben.

Das Wichtigste in Kürze
- Beat Jans will internationale Adoptionen generell verbieten.
- Dafür erntet der Justizminister Kritik – EVP-Mann Nik Gugger hat eine Petition lanciert.
- Diese hat innert einer Woche schon über 5000 Unterschriften gesammelt.
Ende Januar hat der Bundesrat entschieden: Adoptionen aus dem Ausland sollen künftig verboten sein. Das EJPD von Beat Jans soll bis Ende 2026 eine Vorlage ausarbeiten.
Nicht überall kommt das Vorhaben des Basler Justizministers gut an. Die FDP fordert in einer Mitteilung, dass internationale Adoptionen weiterhin möglich sein sollen. Jans solle «seine Verbotsübung» abbrechen.
Die Liberalen räumen zwar ein, dass der Missbrauch des Adoptionsrechts bekämpft werden muss. Mit einem allgemeinen Verbot verbaue Jans aber «Tausenden von Kindern die Chance auf ein besseres Leben».
Adoptierter Nationalrat: In Indien hätte es keine Zukunft gegeben
Und auch ein direkt betroffener Nationalrat schaltet sich in die Diskussion ein. EVP-Politiker Nik Gugger wurde nämlich selbst aus Indien adoptiert. Nun wehrt er sich mit einer Petition gegen das geplante Verbot.
Gegenüber dem «Tages-Anzeiger» sagt Gugger: «Ich hatte ein liebevolles Umfeld und habe Karriere gemacht.» Für ihn sei klar, dass er in Indien keine Zukunft gehabt hätte.
«Wäre ich lieber in Indien auf der Strasse gelandet, statt diesen Herausforderungen in der Schweiz zu begegnen?», fragt er rhetorisch.
Eine stärkere Regulierung der internationalen Adoptionen ist für Gugger durchaus eine Diskussion wert. Ein allgemeines Verbot gehe hingegen zu weit.
Die von ihm lancierte Petition gegen das Verbot hat innert einer Woche bereits über 5000 Unterschriften erhalten. Bis Ende März sollen es 10'000 sein.
Und auch die FDP belässt es laut dem «Tages-Anzeiger» nicht bei Worten. Im April will man eine Motion gegen das Verbot einreichen.
SP-Gysi unterstützt Adoptionsverbot
Auf der linken Seite erntet Jans dagegen Zustimmung. SP-Nationalrätin Barbara Gysi sagt: «Ich persönlich unterstütze das Verbot, weil man Unrechtmässigkeiten auch mit strengen Regulierungen nie ganz ausschliessen kann.»

Der Bundesrat argumentierte in seiner Mitteilung Ende Januar ähnlich. Auch ein griffiges Adoptionsrecht könne gemäss einer Expertengruppe Missbräuche nicht ausschliessen. «Ein Verbot ist die beste Möglichkeit, alle Betroffenen, insbesondere die Kinder, ausreichend zu schützen.»