Albert Rösti bleibt doch länger SVP-Chef als geplant
Albert Rösti bleibt nun doch länger Chef der SVP. Das verkündete Christoph Blocher gestern Abend. Rösti bestätigt, dass er sich zur Verfügung stellt.
Das Wichtigste in Kürze
- Albert Rösti bleibt nun doch länger SVP-Präsident als geplant.
- Weil die Delegiertenversammlung wegen dem Coronavirus nicht stattfinden kann.
- Bisher hatte sich erst eine Person als Rösti-Nachfolger zur Verfügung gestellt.
Eigentlich wollte Albert Rösti ab dem 28. März kürzer treten. Den Chefposten als Präsident der grössten Partei des Landes wollte der Berner Oberländer an den Nagel hängen. Doch es ist wie vieles in der Amtszeit als SVP-Präsident: Es will ihm nicht so recht gelingen.
Zugegeben: So wirklich lag es auch diesmal nicht in den Händen von Rösti selbst. Zuerst meldeten sich nach seiner Rücktrittsankündigung keine Kandidaten. Die Favoriten Marcel Dettling, Werner Salzmann oder Magdalena Martullo-Blocher winkten ab oder zögerten ihren Entscheid Monatelang hinaus.
Was er hat, das will er nicht und was er will, das hat er nicht
Und jene, die sich zur Verfügung stellten, waren höchstens zweite Wahl: Der Zürcher Nationalrat Alfred Heer bewarb sich als einziger offiziell. Sein Aargauer Ratskollege Andreas Glarner sagt, er würde sich zur Verfügung stellen, wenn er angefragt würde. Wurde er aber nicht.
Die von alt Nationalrat Caspar Baader angeführte Findungskommission suchte und suchte, aber fand weiterhin keinen Kandidaten. Und nun dies: Wegen des Veranstaltungsverbots ist die Delegiertenversammlung der SVP am 28. März in Basel abgesagt. Das bedeutet: Es kann auch kein Nachfolger für Rösti gewählt werden.
Rösti schliesst Weitermachen dezidiert aus
Noch vor wenigen Tagen schloss Rösti gegenüber Nau.ch kategorisch aus, dass er länger als geplant an der SVP-Spitze bleibt. «Mein Rücktritt per Ende März ist fix. Ein Präsident, der seinen Rücktritt erklärt und plötzlich länger bleibt, wäre für die Partei unglaubwürdig.» Eine längere Amtszeit komme deshalb und aufgrund von «neuen beruflichen Verpflichtungen» nicht in Frage, erklärt Rösti.
Es lief darauf hinaus, dass die Co-Vizepräsidenten Céline Amaudruz, Marco Chiesa und Magdalena Martullo-Blocher übernehmen – mit einem «primus inter pares», einem Chef des Trios. Doch Rösti hat sich erneut zu früh gefreut, wie sich nun zeigt.
Christoph Blocher: Rösti macht weiter!
Denn am Montagabend verkündet SVP-Übervater Christoph Blocher: Rösti macht doch weiter. «Der Herr Rösti ist jetzt bereit, noch darüber hinaus zu machen», so Blocher überraschend in der Talksendung «Schawinski».
Rösti bestätigt auf Anfrage von Nau.ch: «Am Sonntag hatten wir eine ausserordentliche Telefon-Sitzung des Parteileitungsauschusses. Dabei wurde der Antrag gestellt und einstimmig unterstützt, dass ich die Partei während dieser sich täglich verschärfenden Krise führe.»
Es gehe, so Albert Rösti, nun auch um Stabilität in der Partei. «Vor wenigen Tagen sah ich die Notwendigkeit noch nicht, zumal immer noch Versammlungen möglich waren. Mit dem Rückhalt der Parteispitze habe ich nun entschieden, bis auf weiteres im Amt zu bleiben und meine Verantwortung wahrzunehmen», schreibt die SVP heute Dienstag.
Zu den möglichen Nachfolger meint Christoph Blocher, dass Alfred Heer nicht der einzige Kandidat sei. Zudem habe noch nie ein SVP-Präsident dieses Amt angestrebt.
«Wir haben noch jeden unserer Präsidenten beknien müssen», erklärt Blocher. Wen er mit «wir» genau meint, hat er dabei offengelassen.