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«Arena»: Hitzige Diskussionen um Tempo 30

Etienne Sticher
Etienne Sticher

Zürich,

Vor dem Abstimmungssonntag behandelt die «Arena» kein Abstimmungsthema. Das Tempo 30 und die Politik gegen das Auto erhalten das Rampenlicht.

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SVP-Wobmann ist gar kein Fan von Tempo 30. - SRF, Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In der «Arena» wurde über Tempo 30 diskutiert.
  • Wobmann (SVP) ist davon kein Fan und bezeichnet Aussagen der Expertin als falsch.
  • Laut Aebischer (SP) kann Tempo 50 festgelegt werden, um den ÖV nicht einzuschränken.

Am Sonntag stimmt die Schweiz über die Pflegeinitiative, die Justizinitiative und das Covid-19-Gesetz ab. Die «Arena» hat die drei Vorlagen schon behandelt: Heute geht es also um Verkehrspolitik, genauer gesagt um das Autofahren.

Viele Städte wollen innerorts Tempo 30 einführen, andere schaffen Parkplätze ab. Damit wolle man den öffentlichen Raum attraktiver machen, Lebensqualität zurückgewinnen, so Grüne-Nationalrätin Marionna Schlatter. «Das Auto hat den öffentlichen Raum für sich privatisiert und alle anderen an den Rand gedrängt.» Diese Entwicklung wolle man korrigieren.

«Das Auto hat eher zu wenig Platz eingenommen», widerspricht SVP-Nationalrat Walter Wobmann. Es brauche den privaten und den öffentlichen Verkehr, es dürfe kein Gegeneinander geben, sagt er und startet den Angriff: «Jetzt findet etwas statt, dass nicht mehr normal und schädlich für den privaten Verkehr ist.» Es gebe dauernd Angriffe und ständig abartige sowie extreme Vorstösse von den «Öko-Taliban».

Matthias Aebischer besänftigt: «Der Bundesrat will nicht Tempo 30, sondern dass man einfacher Tempo-30-Zonen einführen kann.» Heute brauche dies ein Gutachten und sei vor allem für kleine Gemeinden sehr teuer. Es gebe einen weiteren Vorstoss, der generell Tempo 30 verlange und es Gemeinden ermögliche, zu bestimmen, wo Tempo 50 gilt.

Expertin in der «Arena»: Bis 25 Stundenkilometer hört man nur die Reifen

Tempo 30 biete viele Vorteile, so Schlatter, so werde beispielsweise der Lärm halbiert. FDP-Nationalrat Andri Silberschmidt widerspricht, es sei nur eine Reduktion um 18 Prozent. Er plädiert für andere Wege, den Lärm zu verringern. Beispielsweise durch Flüsterbeläge oder besser isolierte Fenster.

Mobilitätsforscherin Maike Scherrer klärt auf, dass es sich tatsächlich um eine Reduktion des wahrgenommenen Lärms um die Hälfte handle. Unter 25 Stundenkilometer verursachten nur die Reifen Geräusche, darüber höre man auch den Motor.

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Maike Scherrer, Mobilitätsforscherin und Expertin in der «Arena». - SRF

Dies sei graue Theorie und stimme «einfach hinten und vorne nicht», entgegnet Wobmann. Die Reifen würden immer leiser, und das Fahrverhalten habe auch einen Einfluss. Zudem sei Stau wegen des Anfahrens und Bremsens lauter als flüssiges Fahren. Unter anderem deshalb sei flüssiger Verkehr wichtig.

Gast in «Arena»: In Städten schon heute faktisch Tempo 30

Da würde Tempo 30 helfen, so Aebischer, «es ist bewiesen, dass der Verkehr flüssiger wird». Es gebe kein Stop & Go, und man käme schneller von Punkt A nach B. Auf Quartierstrassen könne Tempo 30 Sinn ergeben, gibt Silberschmidt zu, nicht aber auf Hauptverkehrsachsen. Denn es würden auch die Blaulichtorganisationen und der ÖV ausgebremst werden, der dadurch teurer und langsamer würde.

Wobmann ergänzt: «Wenn die tiefere Geschwindigkeit kommt, braucht es einen anderen Fahrplan und mehr Fahrzeuge. Ist das umweltfreundlicher?» Aebischer erklärt: «Auf Strecken, wo der Bus knapp unterwegs ist, können Gemeinden weiterhin Tempo 50 festlegen.»

Was halten Sie von Tempo 30 in Städten und Dörfern?

Ein Gast in der «Arena» ist der Ansicht, dass es die Diskussion eigentlich gar nicht braucht. Aussendienst-Mitarbeiter Bruno Hesser sagt, seine Durchschnittsgeschwindigkeit betrage in Städten wegen voller Strassen schon heute nur 35 Stundenkilometer. Wobmann: «Wenn das stimmt, dann fahren bei Tempo 30 alle nur noch mit 20 Stundenkilometer.»

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