Biodiversitätsinitiative

Biodiversitätsinitiative: Die wichtigsten Argumente der Gegenseite

Thierry Ehrsam
Thierry Ehrsam

Bern,

Die Biodiversitätsinitiative kommt am 22. September 2024 vor die Schweizer Bevölkerung. Gegen das Anliegen hat sich eine breite Allianz gebildet.

Plakate Komitee gegen Biodiversitätsinitiative
Plakate des Komitees gegen die Biodiversitätsinitiative. - keystone

Die Biodiversitätsinitiative will die Biodiversität in der Schweiz besser schützen. Die Abstimmung erfolgt am 22. September 2024.

Gegen das Vorhaben hat sich eine breite Allianz gebildet: Die Mitte, FDP und SVP setzen sich für ein Nein ein. Verschiedene Verbände und Organisationen haben sich der Allianz ebenfalls angeschlossen, darunter der Schweizer Bauernverband, economiesuisse und andere.

Biodiversitätsinitiative mache ein Drittel der Landesfläche praktisch unantastbar

Das Komitee gegen die Biodiversitätsinitiative befürchtet, dass bei Annahme 30 Prozent der Landesfläche für die Biodiversität reserviert werden müsste. Diese Zahl werde im Initiativ-Text zwar nicht explizit genannt, man berufe sich aber auf Aussagen der Initiantinnen und Initianten.

Medienkonferenz Komitee gegen Biodiversitätsinitiative
Thierry Burkart spricht neben Marcel Dettling, Jacqueline de Quattro und Michael Frank während einer Medienkonferenz des Komitees gegen die Biodiversitätsinitiative. - keystone

Aktuell seien nach Aussagen des Initiativ-Komitees 8 bis 10,8 Prozent der Landesfläche ausreichend geschützt. Es würden neu also bis zu 22 Prozent der Landesfläche fehlen. Dies entspräche rund 900'000 Hektaren oder der Fläche der Kantone Bern, Freiburg, Neuenburg und Solothurn zusammen. «Somit würde die Schweiz faktisch zum flächenübergreifenden Schutzgebiet», hält FDP-Präsident und -Ständerat Thierry Burkart fest.

Durch die Einschränkungen und zusätzlichen Schutzgebiete befürchten Gegnerinnen und Gegner schwerwiegende Folgen in der einheimischen Produktion: die Energiewende würde so erschwert, die Wald- und Holzwirtschaft eingeschränkt, Berggebiete geschwächt und das Bauen verteuert.

Gerhard Pfister, Präsident der Mitte und Nationalrat, äussert sich wie folgt: «Eine ausgewogene Balance zwischen Schutz und Nutzung ist essenziell. Die vorliegende Initiative gewichtet den Schutzstatus jedoch derart hoch, dass er den angestrebten und wichtigen Ausbau erneuerbarer Energien blockiert.»

Komitee gegen Biodiversitätsinitiative Medienkonferenz
Eine Allianz bestehend aus verschiedenen Parteien, Verbänden und Organisationen setzt sich für ein Nein zur Biodiversitätsinitiative ein. - keystone

Landwirtschaft setzt sich bereits für Biodiversität ein

Ein weiteres Argument des Komitees gegen die Biodiversitätsinitiative lautet, dass die Landwirtschaft bereits genug für den Erhalt der Biodiversität unternehme. «Spätestens seit den 90er Jahren wird die einheimische Landwirtschaft auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Die Erfolge sind da», sagt SVP-Präsident und -Nationalrat Marcel Dettling.

Heute dienen 19 Prozent der Landwirtschaftsflächen der Förderung der Biodiversität. Für den Erhalt von Direktzahlungen seien aber nur sieben Prozent notwendig. Die Bauernfamilien würden also schon heute mehr machen als verlangt.

Ein Ja für die Initiative sei sogar schädlich für die Umwelt und Versorgungssicherheit, so die Befürchtung im Nein-Lager. Bei Annahme würde die inländische Produktion derart geschwächt, sodass zusätzliche Flächen im Ausland belegt werden müssten. Somit würde die Schweiz noch abhängiger vom Ausland.

Kommentare

User #5870 (nicht angemeldet)

Wer Argumentiert und bezahlt die Kampagne für das NEIN? die Landwirte oder die, zwischen endkunde und Produzent? Ein NEIN hat nur Wirtschalftilche Interesse, die einige unterstützen halt die Lieferanten und Grossverteiler, die anderen möchten eine bessere zukunft übergeben weil es gibt kein Plan B in der Natur, was schon kaputt ist soll als bsp dienen. Also JA für mehr Biodiversität

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