Biodiversitätsinitiative

Biodiversitätsinitiative: Die Argumente für ein Ja

Thierry Ehrsam
Thierry Ehrsam

Bern,

Die Schweiz stimmt am 22. September 2024 über die Biodiversitätsinitiative ab. Die wichtigsten Argumente des Ja-Lagers.

Biodiversitätsinitiative Pro Ja Argumente
Ein Slide wirbt für ein Ja zur Biodiversitätsinitiative, an der Medienkonferenz des Initiativ-Komitees. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 22. September 2024 wird in der Schweiz über die Biodiversitätsinitiative abgestimmt.
  • Das Initiativ-Komitee sieht unsere Lebensgrundlage als gefährdet.
  • Ausserdem sei eine intakte Biodiversität essenziell für das Landschaftsbild der Schweiz.

In der Schweiz wird am 22. September 2024 über die Biodiversitätsinitiative abgestimmt. Mit der Vorlage soll die Natur geschützt und die Artenvielfalt gesichert werden. Unterstützt wird die Initiative von SP, Grünen, EVP, Die Mitte Frauen sowie verschiedenen Organisationen wie VCS, WWF und anderen.

Biodiversitätsinitiative zur Sicherung unserer Lebensgrundlage

Hauptanliegen des Initiativ-Komitees ist es, die Lebensgrundlage der Schweizerinnen und Schweizer zu sichern. Zahlreiche Wirtschaftszweige seien direkt auf die Natur angewiesen.

Sarah Pearson Perret, Leiterin der Geschäftsstelle Romandie von Pro Natura, hält an der Medienkonferenz zur Biodiversitätsinitiative fest: «Eine vielfältige Natur sorgt für sauberes Wasser, fruchtbare Böden, Bestäubung unserer Nutzpflanzen. Das sind zum grossen Teil Funktionen, die auch mit enormem technischem Aufwand nicht einfach so ersetzt werden können».

Sarah Pearson Perret Biodiversitätsinitiative
Sarah Pearson Perret, Leiterin der Geschäftsstelle Romandie von Pro Natura, und Raffal Aye, Geschäftsführer BirdLife Schweiz, sprechen an einer Medienkonferenz zur Biodiversitätsinitiative. - keystone

Doch diese Lebensgrundlage sieht die Allianz, welche hinter der Biodiversitätsinitiative steht, als stark gefährdet: «Die schleichende Zerstörung unserer Natur, die Verluste von Landschaft und Baukultur sind alarmierend,» sagt Dr. Urs Leugger-Eggimann, Geschäftsleiter Pro Natura, an der Medienkonferenz.

Über ein Drittel aller Schweizer Tier- und Pflanzenarten seien gefährdet oder bereits ausgestorben, die Hälfte ihrer natürlichen Lebensräume bedroht. Wertvolle Landschaften und Ortsbilder würden laufend zerstört. Hauptursache für den Verlust der Biodiversität seien die intensive Landnutzung und der Verlust der Lebensräume.

Landschafts- und Ortsbild schützen

Ein weiteres wichtiges Argument für das Ja-Lager ist der Schutz der Schweizer Landschaft. Nebst ihrer Schönheit, welche zur hohen Attraktivität als Wohn- und Wirtschaftsstandort beitrage, sei diese für den Tourismus «das wichtigste Kapital».

Biodiversitätsinitiative Medienkonferenz
v. l. n. r.: Matthias Samuel Jauslin, Franziska Grossenbacher, Urs Leugger-Eggimann, Sarah Pearson Perret und Raffal Aye an einer Medienkonferenz zur Biodiversitätsinitiative. - keystone

Franziska Grossenbacher, Stellvertretende Geschäftsleiterin Stiftung Landschaftsschutz Schweiz, fügt hinzu: «Abwechslungsreiche Landschaften, eine reiche Natur und charakteristische Dörfer prägen das Bild der Schweiz. In ihnen fühlen wir uns wohl, sie fördern unsere Gesundheit und sind wichtig für den Tourismus.»

Eine intakte Biodiversität schütze ausserdem vor dem Klimawandel und damit einhergehenden Umweltkatastrophen. Matthias Jauslin, Stiftungsrat der Stiftung Landschaftsschutz und FDP-Nationalrat, fasst zusammen: «Die heute ungenügenden Massnahmen zugunsten der Biodiversität kommen uns viel teurer zu stehen als die Umsetzung der Biodiversitätsinitiative».

Kommentare

User #3911 (nicht angemeldet)

Das Insektensterben nimmt rasant zu. Die intensive Landnutzung und der Verlust an Lebensräumen haben Spuren hinterlassen. In nur einer Generation sind drei Viertel der Insekten verschwunden. Jede Sekunde wird ein Quadratmeter Boden neu verbaut. Dadurch verlieren unzählige Tier- und Pflanzenarten ihren Lebensraum. Chemische Rückstände bedrohen unser Trinkwasser, zu viel Dünger unsere Bäche und Seen. Die Schweiz hat grossen Handlungsbedarf. Im internationalen Vergleich steht sie schlecht da. Die Biodiversitätsinitiative, die am 22. September zur Abstimmung kommt, fordert u. a. genügend geschützte Flächen. Also dringend JA stimmen.

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