Bund bestellt externes Personal-Coaching für über 1 Million Franken
Zwei Bundesämter brauchen Beratung für ihr herausgefordertes Personal.

Das Wichtigste in Kürze
- Das BAZG und das BIT bestellen externes Coaching für ihre Mitarbeitenden.
- Dieses kostet insgesamt über eine Million Franken.
- Unter anderem wegen der Digitalisierung sei dies aber gerechtfertigt.
1'189'100 Franken für externe Personalberatungen: So viel geben das Bundesamt für Informatik und Telekommunikation (BIT) und das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) aus. Dies berichtet der «Blick».
Diese Beratungen umfassen Einzel- und Gruppencoachings für Mitarbeiter und Führungskräfte. Die Themen reichen von persönlicher Entwicklung über den Umgang mit schwierigen Situationen bis zur Lösung von Konflikten innerhalb des Teams. Dies geht aus der öffentlichen Ausschreibung hervor.
Solche Formulierungen erwecken den Eindruck, dass es ums Betriebsklima nicht zum Besten steht. Dem sei aber nicht so: Beide Ämter betonen die Notwendigkeit dieses Mandats aufgrund der ständigen Veränderungen in ihren jeweiligen Arbeitsumgebungen. Sie streben an, diese Prozesse optimal zu begleiten und nachhaltige Lösungsansätze zu finden.
Kontroversen im BAZG
In der Vergangenheit hat das BAZG immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Meist wegen eines umstrittenen Zollgesetzes, das die Kompetenzen der Behörde erheblich erweitern sollte. Unter anderem ging es um die Bewaffnung der Zöllner und den Umgang mit heiklen Daten. Nach dem Rücktritt des damaligen Zolldirektors Christian Bock im Mai 2023 trat Anfang 2024 Pascal Lüthi seine Nachfolge an.

Das BAZG bestätigt, dass die Beratungen auch Prozesse im Zusammenhang mit der Digitalisierung und der Zusammenführung abdecken könnten. Es betont jedoch: «Die Ausschreibung steht in keinem Zusammenhang mit dem Amtsantritt des neuen Direktors.»
BIT von der IT herausgefordert
Aufseiten des BIT ist die Begründung für den Bedarf an externer Beratung weniger greifbar. Dort führt man den rasanten technologischen Wandel in der IT-Branche an, der zu schnellen Veränderungen in Aufgaben und Arbeitsweisen führt.

Auf die Frage, warum das BIT nicht auf das eidgenössische Personalamt zurückgreife, sondern externe Dienstleistungen bezieht, antwortet das Amt: «Aufgrund der spezifischen Anforderungen im Bereich der IT benötigt das BIT zusätzliche Coaching-Leistungen, welche es mit dieser Ausschreibung abdeckt.»
Auftragnehmer guter Kunde beim Bund
Den Zuschlag für die externen Coachings erhielt Beweggrund GmbH. Der Rahmenvertrag läuft vier Jahre lang und hat ein Kostendach von 1'189'100 Franken. Dabei sind maximal rund 200'000 Franken für das BAZG und maximal rund 900'000 Franken für das BIT vorgesehen.
Laut Referenzen auf ihrer Website hat Beweggrund GmbH bereits andere Bundesbehörden beraten. Darunter sind das Bundesamt für Verkehr oder auch das Verteidigungsdepartement.
Es ist nicht neu, dass die Bundesverwaltung immer wieder hohe Summen für externe Beratungen und Dienstleistungen ausgibt. Im Jahr 2024 beliefen sich die Kosten dafür auf insgesamt 673 Millionen Franken. Daher fordern Parlamentarier seit Jahren eine Reduzierung dieser Ausgaben.