Christoph Blocher: «Bin vergesslicher geworden»
In einer Home-Story erzählen Christoph Blocher und Ehefrau Silvia, wie sie ihre Tagesabläufe gestalten – und wer um Rat fragen sollte.
Das Wichtigste in Kürze
- Christoph und Silvia Blocher erzählen in einer Homestory aus ihrem Leben.
- Christoph Blocher räumt ein, auch Fehler zu machen und vergesslicher zu werden.
- Silvia liest er jeden Abend aus einem Buch vor.
Nein, er hält sich nicht für unverzichtbar. Der «Übervater», der «SVP-Doyen», als der Christoph Blocher (83) oft betitelt wird, stellt im Interview mit der «Schweizer Illustrierten» fest: «Die Partei steht fest, es geht ihr gut – auch ohne mich.» Sollen die doch selber schauen, denn er müsse nicht für einen Nachfolger sorgen. «Ich hoffe aber, dass meine Wirkung nach meinem Tod weitergeht», räumt er dann doch auch ein.
Christoph Blocher: «Bin vergesslicher geworden»
Mit dem Tod beschäftige sich das Ehepaar Blocher immer wieder. «Wir haben beide eine Patientenverfügung unterschrieben», betont Christoph Blocher. Ehefrau Silvia Blocher gibt derweil auf die Frage, ob Exit etwas für sie wäre, nur ausweichend Antwort. «Eine schwierige Frage», mit Argumenten dafür und dagegen.
Das Alter spüren indes beide, werden schneller müde. Christoph Blocher macht neu auch einen halbstündigen Mittagsschlaf und merkt: «Ich bin vergesslicher geworden.» «Nicht bei politischen Inhalten», wendet Silvia Blocher sofort ein.
Denn Christoph Blocher ist nach wie vor eine gefragte Auskunftsperson. «Egal, wo mein Mann hinkommt, alle kennen ihn», erzählt Silvia, sie sei dann niemand, aber keineswegs neidisch. Christoph muss zuhören und Ratschläge erteilen. «Das sind ja keine billigen Fans, sondern Menschen, die Orientierung suchen», betont er.
Warum fragt Beat Jans nicht auch?
Das sei eine grosse Verantwortung: «Es kann ja auch sein, dass ich mal einen Fehler mache.» Unfehlbar ist er also auch nicht.
Aber er werde durchaus auch von Leuten ausserhalb der SVP um Rat gefragt. «Das ist so, wenn man Erfahrung hat.» Wer das sei, will Blocher nicht verraten.
Justizminister Beat Jans sei es jedenfalls nicht – was ihn aber wiederum verwundert. «An seiner Stelle hätte ich in der ersten Woche bei mir als ehemaligem Asylminister angeklopft.»
Harmonie, Ehestreit und Rituale
Dass die Blochers es seit 57 Jahren miteinander aushalten, hat offenbar viel mit fixen Tagesabläufen und klarer Aufgabenteilung zu tun. Christoph Blocher zieht jeden Morgen sein Akten-Rollköfferli über den Kiesweg runter zum Büro, während Silvia sich um Post, Haus und Garten kümmert. Wobei ein Grossteil des 16'000 Quadratmeter grossen Grundstücks unverbaute Rasenfläche ist – «natürlich ein Luxus», meint Silvia. Abgesehen vom Zweitwohnsitz im Schloss Rhäzüns.
Abends liest Christoph der Silvia aus einem Buch vor (sie schlafe oft ein) und steht gegen Mitternacht noch einmal auf, um zu arbeiten. Um halb sechs ist bei ihm dann aber auch schon wieder Tagwach, um sieben trifft er seine Frau zum Zmorge. Um 19 Uhr gibt es Znacht, nicht zu schwer und salzarm.
Meist sind sich die beiden offenbar einig, vor allem politisch. Gekeift und gefoppt werde so allenfalls, wenn der Herr Gemahl sich mal wieder in der Auswahl seiner Garderobe vertut. «Wieso legst du mir abends nicht die Sachen hin, die ich anziehen soll?», heisse es dann.
Also alles ganz normal bei den Blochers. So hat Christoph Blocher, trotz Lebensweisheit und Milliardenvermögen, offenbar die gleichen Probleme wie manch anderer Ehemann auch: «Meine Frau ist gescheit und gleichzeitig sehr emotional. Das macht es für mich manchmal etwas schwierig.»