CO2-Gesetz: Jürg Grossen erklärt nachhaltiges Heizen

Jürg Grossen
Jürg Grossen

Bern,

Wenn das CO2-Gesetz angenommen wird, muss die Schweiz von Ölheizungen nach und nach wegkommen. Laut Jürg Grossen (GLP) ist das nicht unbedingt teuer.

Jürg Grossen CO2-Gesetz GLP europäischer wirtschaftsraum
Jürg Grossen, Berner GLP-Nationalrat und Präsident der Grünliberalen Schweiz. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die SVP beteuert, das CO2-Gesetz würde Mehrkosten aufgrund des Heizens kreieren.
  • GLP-Präsident Jürg Grossen erklärt im Gastbeitrag, wieso das nicht stimmt.
  • Das Parlament habe im Gesetz den Wechsel zum nachhaltigen Heizen einfach gemacht.

Es ist unbestritten, dass wir etwas gegen den menschengemachten Klimawandel unternehmen müssen, weltweit und in unserem Land. Für die kleine Schweiz ist es ein Glücksfall, dass das Pariser Klimaabkommen verabschiedet wurde, bei dem sich über 190 Länder dazu verpflichtet haben, diese Aufgabe gemeinsam anzupacken.

CO2-Gesetz Plakate
Plakate zum CO2-Gesetz stehen im Medienzentrum des Bundes an einer Medienkonferenz, am Dienstag, 27. April 2021, in Bern. - Keystone

Jedes Land soll seine Treibhausgasemissionen mittelfristig auf netto Null reduzieren. Das bedeutet, dass wir rasch und weitestgehend das Verbrennen von Kohle, Öl und Erdgas vermeiden müssen.

Ölheizungen müssen ersetzt werden

Die CO2-Emissionen der Schweizer Gebäude sind im internationalen Vergleich sehr hoch. Es gibt weltweit kaum ein Land mit einer höheren Dichte an Ölheizungen als die Schweiz. Somit ist klar, dass wir diese Ölheizungen so oder so in absehbarer Zeit durch klimaverträgliche Alternativen ersetzen müssen. Mit Wärmepumpen, Holzheizungen, Solaranlagen, Biogas und Anschlüssen an Fernwärmenetze stehen hier auch eine Vielzahl von Lösungen bereit.

Heizöl Heizungsersatz
Ölheizungen sind in der Schweiz nach wie vor beliebt. - Keystone

Über die Dauer ist das finanziell klar von Vorteil: Die Kosten für das Öl, für Kaminfeger und Emissionskontrolle entfallen, wenn man auf eine flammenlose Heizung setzt. Auch die überteuerten Service-Abos der Ölheizungsfirmen entfallen. Betriebs- und Unterhaltskosten sinken in den meisten Fällen.

Der Wechsel geschieht am besten dann, wenn die Ölheizung ohnehin ersetzt werden muss. Das Gesetz schreibt weder vor, dass eine Heizung vorzeitig ersetzt werden muss, noch mit welchem System. Solange ein definierter CO2-Grenzwert eingehalten wird, sind alle Systeme möglich. Die vorgeschobenen Argumente und Kosten der penetranten HEV-Kampagne sind allesamt falsch und eine Irreführung der Öffentlichkeit. Es gibt keine Zwangssanierungen in diesem Gesetz.

Einfacher Wechsel zu nachhaltigem Heizen ist im Gesetz

Dem Parlament war es ein Anliegen, dass dieser Wechsel so einfach und attraktiv wie möglich für Hausbesitzerinnen und Mieter ausgestaltet wird. Genau dafür sorgt das Gesetz.

Und so geht es: Erstens werden die Umstellkosten durch Förderprogramme finanziell unterstützt. Zweitens erhalten die HausbesitzerInnen eine Abwrack-Prämie, wenn sie den Öltank demontieren und entsorgen müssen. Mir ist es ein Anliegen, dass zum Beispiel auch pensionierte Hausbesitzer ohne flüssige Mittel ihre Heizungserneuerung finanzieren können.

CO2-Gesetz Wärmepumpe
Mit dem CO2-Gesetz soll der Wechsel zu nachhaltigerem Heizen, zum Beispiel mit einer Wärmepumpe, einfach und attraktiv sein. - Keystone

Ich habe in der Beratung des Gesetzes persönlich beantragt, dass das neue Co2-Gesetz auch dafür eine Lösung vorsieht – und das ist gelungen: Neu werden Angebote auch für Einfamilienhäuser und kleine Mehrfamilienhäuser geschaffen, um die neue Heizung zu mieten.

SVPs «Grosi-Trick» zielt ins Leere

Das bedeutet, dass man die Wärmeversorgung des Hauses leasen kann. Man zahlt also damit jährlich nur für die verbrauchte Wärme. Die Heizung bleibt für einen definierten Zeitpunkt im Eigentum des Energiedienstleisters und geht erst dann und wenn gewünscht an den Hausbesitzer über. Damit können sich auch pensionierte Hausbesitzer ohne flüssige Mittel die Umstellung leisten – der «Grosi-Trick» zielt diesmal ins Leere.

SVP CO2-Gesetz Video
Es ist kalt und ungemütlich in der Schweiz im Jahr 2030. Wärme liefern einzig die verehrten linken Politiker an der Wand, zeigt das Kampagnen-Video der SVP zur Abstimmung über das CO2-Gesetz. - Screenshot SVP

Dass die SVP den «Grosi-Trick» wieder versucht, ist auch deshalb bedenklich, weil es ausgerechnet die SVP war, die damals meinen Antrag im Parlament abgelehnt hatte. Zum Glück hat sich das Parlament in diesem und vielen weiteren Punkten für ein CO2-Gesetz entscheiden, dass für alle umsetzbare und bezahlbare Lösungen zum Klimaschutz bietet. Nur ein Ja zum CO2-Gesetz bringt uns all diese Vorteile.

Das CO2-Gesetz macht Klimaschutz einfacher – auch für ältere Hausbesitzer ohne flüssige Mitte.

Kommentare

Weiterlesen

Damian Müller FDP CO2-Gesetz
296 Interaktionen

Mehr CO2-Gesetz

4 Interaktionen
Bundesversammlung
1 Interaktionen
39 Interaktionen

Mehr aus Stadt Bern

Husten
24 Interaktionen
EHC Kloten Miro Aaltonen
YB FC Basel
6 Interaktionen
Bernmobil Tram
3 Interaktionen