Coronavirus: SVP und Grüne kämpfen für Gratis-Tests
Der Ruf, dass Steuerzahler nicht mehr für Corona-Tests aufkommen sollen, wird lauter. Nun wehren sich Albert Rösti und Balthasar Glättli gegen diese Pläne.
Das Wichtigste in Kürze
- Politiker fast aller Couleur fordern: Schluss mit Gratis-Tests für Impf-Unwillige.
- SVP-Nationalrat und Gesundheitspolitiker Albert Rösti warnt vor Diskriminierung.
- Auch Grünen-Chef Balthasar Glättli will sich für die Beibehaltung der Tests stark machen.
Am Mittwochabend spielen die Berner Young Boys gegen Bratislava um den Einzug in die Champions League. Fast 20'000 Fans verfolgten den Knüller im Stadion. Sie alle mussten über ein Covid-Zertifikat verfügen.
Für Geimpfte ist das kein Problem. Doch wer keinen Piks wollte, kann sich bei solchen Events auf Kosten des Steuerzahlers testen lassen und erhält Einlass. Der Schweizer Meister YB verwies seine Fans dazu an die offiziellen Testzentren in der Stadt.
Diese Praxis ist mittlerweile vielen ein Dorn im Auge. So versteht die FDP etwa nicht, dass die Öffentlichkeit Impfmuffeln den Zugang zu Fussballspielen und Partys finanzieren soll. Mittlerweile teilen sogar SP-Vertreterinnen wie Yvonne Feri diese Ansicht.
SVP warnt vor «Diskriminierung»
Gegen diese Vorschläge wehrt sich nun der frühere SVP-Präsident Albert Rösti. Für ihn ist klar: «Wer getestet ist, muss die gleichen Rechte haben wie geimpfte Personen.» Alles andere sei eine «Diskriminierung», so Rösti zu Nau.ch. «Deshalb soll der Staat für Tests bezahlen.» Er selbst bezeichnet sich als «starken Impf-Befürworter», aber das sei eine persönliche Entscheidung.
Die Anwendung des Covid-Zertifikats bei Grossveranstaltungen befürwortet Rösti, der in der nationalrätlichen Gesundheitskommission sitzt, denn auch. Doch der Bereich dürfe keinesfalls ausgeweitet werden, wie das manche Kantone planen. «Ein Beizen-Besuch etwa ist spontan und alltäglich, hier darf es keine Einschränkungen geben.»
Grünen-Chef Glättli ebenfalls für Gratis-Tests
Support für die Beibehaltung der Gratis-Tests gibt auch von links. Grünen-Präsident Balthasar Glättli findet: Personen, welche sich nicht impfen lassen wollen oder das nicht können, dürften «nicht extra benachteiligt» werden.
Seine Partei setze sich dafür ein, dass möglichst viele Personen dank sachlicher Information von der Impfung überzeugt werden. Gleichzeitig befürworte man das Covid-Zertifikat, damit keine unnötigen Einschränkungen für Getestete und Genesene entstünden.
Hinzu kommt für Glättli: «Je mehr Tests von Ungeimpften es gibt, desto eher kann es - trotz der noch massiv zu geringen Impfquote - gelingen, die aktuelle Delta-Welle ohne ein massives Ansteigen von Hospitalisierungen zu dämpfen.» Die Grünen dürften sich bei der kommenden Abstimmung über das Covid-Zertifikat also einig sein.
Rösti glaubt «Panik-Prognosen der Taskforce» nicht
Doch was sagt Rösti zum Covid-Gesetz? Ein Nein, wie es etwa die JSVP und Fraktionschef Thomas Aeschi plädieren, würde das Zertifikat in Frage stellen. Aktuell befürworte er das Gesetz, so Rösti. Sollte das Zertifikat aber auch für Beizen-Besuche nötig werden, werde er sich für ein Nein einsetzen.
Unabhängig von dieser Diskussion ist Rösti sicher: Weitere Einschränkungen werden nicht mehr nötig sein. Denn das Gesundheitswesen werde kaum mehr an die Belastungsgrenze geraten. «Ich glaube den Panik-Prognosen der Taskforce nicht mehr», so der Berner.