F35: Elon Musk schiesst gegen Schweizer Kampfjet – ETH-Experte einig
Die Schweiz wartet auf 36 F35-Jets aus den USA. Elon Musk bezeichnet uns darum als «Idioten». Ein ETH-Experte gibt ihm grundsätzlich recht.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit längerem wartet die Schweiz auf 36 F-35-Kampfjets aus den USA.
- Elon Musk ist neuer Chef der US-Behörde für Regierungseffizienz.
- Damit kann er Einfluss auf die Produktion nehmen, stattdessen wettert er gegen die Jets.
Elon Musk mag keine F-35-Kampfjets. Es handle sich um einen «Alleskönner, der nichts richtig kann.» Und im Zeitalter der Drohnen seien Kampfjets «sowieso obsolet.» Tatsächlich sorgten bereits im August 2023 Schlagzeilen für Aufsehen, wonach der Jet nicht einmal durch Gewitter fliegen dürfe.
Jetzt verschärft der Milliardär seine Haltung. So schreibt er auf X: «Im Namen von allem, was heilig ist, lasst uns das schlechteste militärische Preis-Leistungs-Verhältnis in der Geschichte, das F-35-Programm, stoppen.»
Die Schweiz hat 36 F-35-Jets für 6 Milliarden Franken bestellt. Musks Kritik könnte Auswirkungen auf diesen Deal haben. Als neuer Chef der Behörde für Regierungseffizienz könnte er Einfluss auf das Programm nehmen.
Meanwhile, some idiots are still building manned fighter jets like the F-35 🗑️ 🫠
— Elon Musk (@elonmusk) November 24, 2024
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So kontert VBS Tech-Milliardär Elon Musk
Das Verteidigungsdepartement (VBS) zeigt sich unbeeindruckt. Das Bundesamt für Rüstung (Armasuisse) erklärt: «Die Beschaffung der F-35A wird wie in den Verträgen mit der US-Regierung vereinbart umgesetzt», zitieren die «Tamedia-Zeitungen».
Das VBS sieht keine geeigneten Alternativen zur Kampfjetbeschaffung. Drohnen könnten bemannte Flugzeuge nur ergänzen, nicht ersetzen. «Wir teilen die Ansichten von Elon Musk nicht», heisst es vom VBS.
Der Vertrag wurde direkt mit der amerikanischen Regierung abgeschlossen. Eine Konventionalstrafe ist nicht vorgesehen, was das Geschäft für den Bund riskant macht.
Darum gibt Experte Musk bei F35-Diskussion recht
ETH-Professor Roland Siegwart unterstützt Musks Ansicht. «Elon Musk hat recht. In absehbarer Zukunft werden Drohnen bemannte Kampfflugzeuge ablösen», sagt der Robotikexperte gegenüber den Zeitungen.
Siegwart kritisiert, dass die Schweizer Armee die Entwicklung verschlafen habe. Er prognostiziert, dass Drohnen in zwei bis drei Jahren Bomben über längere Distanzen transportieren und abwerfen können.
Die Schweizer Armee plant jedoch keine umfassende Aufrüstung mit Drohnen. Auf ihrem Wunschzettel bis 2031 stehen nur einige Minidrohnen für Aufklärungszwecke.
SP-Ständerätin Franziska Roth: «Musk wirkt wie eine unguided Missile»
Politiker wie SP-Ständerätin Franziska Roth und FDP-Ständerat Josef Dittli fordern nun Handeln. Sie verlangen eine prioritäre Behandlung des Themas Drohnen und eine umfassende Drohnendoktrin.
Das VBS arbeitet an einem Drohnenbericht, der Mitte 2025 vorliegen soll. Dieser soll die «heutige Verwendung und den allfälligen Handlungsbedarf» aufzeigen.
Musks Äusserungen zum F-35 stossen im Bundeshaus auf Resonanz. Roth warnt: «Musk wirkt wie eine unguided Missile». Sie fordert vom VBS eine Antwort auf mögliche Kürzungen im F-35-Programm.
Derweil ist klar: Die Schweiz muss noch länger auf die bestellten Jets warten. Die Lieferverzögerungen könnten teuer werden: Mehrkosten im Milliardenhöhe sind möglich.
Und wenn nachgerüstet werden muss, zahlt die Schweiz aus eigenem Portemonnaie.