Fast-Bundesratskandidat Roger Nordmann spricht über Niederlage
Für beide Plätze auf dem SP-Ticket hätte es fast gereicht: Gestern scheiterte Roger Nordmann bei der Nomination zum Bundesratskandidat. Frustriert ist er nicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Als einziger Westschweizer kandidierte Roger Nordmann für die Nachfolge von Alain Berset.
- Seine Herkunft sei ihm wahrscheinlich zum Verhängnis geworden, sagt er.
- Nordmann schaffte es nach 18 Wahlgängen aber fast auf das Ticket.
Sind Sie frustriert, Herr Nordmann? Der Lausanner lacht und antwortet auf die Frage von «RTS»: «Nein, gar nicht, ehrlich. Wir haben zwei super Kandidaten.»
Roger Nordmann, ehemaliger Fraktionschef der SP im Parlament, hätte es fast geschafft. Am Samstag hat dieselbe Fraktion ihr Ticket für die Nachfolge von Alain Berset nominiert. 18 Wahlgänge brauchte es, bis von den sechs Kandidierenden zwei gewählt wurden.
Beide Male schied der Zürcher Daniel Jositsch als erster Anwärter aus. Für den ersten Platz auf dem Ticket kam Nordmann fast in die Endauswahl. Als Beat Jans schon fest stand, musste die Fraktion am Schluss zwischen Jon Pult und ihm auswählen.
«Man hatte mir immer gesagt, dass es unmöglich sei, als Romand hätte ich keine Chance», so Nordmann weiter im Interview. Er habe aber das präsentiert, was er anzubieten habe und «es lief viel besser als erwartet». Offensichtlich konnte er bei der Fraktion punkten.
Roger Nordmann: Herkunft war grösstes Handicap
Man müsse aber auch verlieren, sagt der langjährige Parlamentarier. Seine Herkunft sei «ganz klar» ein Handicap gewesen, aber «ich hege keinen Groll», betont er. Nordmann ist in der Deutschschweiz eigentlich gut vernetzt und spricht perfekt Deutsch.
Aber beide SP-Bundesratsmitglieder aus der Westschweiz rekrutieren, das sei wohl zu viel verlangt gewesen. Zumal schon zwei Romands in der Landesregierung amteten.
Roger Nordmann wird es auch ohne Bundesratsamt nicht langweilig: «Ich werde meine Arbeit in der Umwelt- und Energiekommission weiterführen. Und ich bin in der parlamentarischen Untersuchungskommission zur Credit-Suisse-Affäre, was sehr interessant ist.» Sein Leben werde jedoch im Vergleich zum zukünftigen SP-Bundesrat viel einfacher sein.
Wen wünscht sich Nordmann als Nachfolger von Alain Berset, Pult oder Jans? «Ich mag beide sehr», antwortet er diplomatisch. Mit beiden habe er viel gearbeitet, deswegen könne er sich noch nicht festlegen.