FDP-Silberschmidt: Entlöhnte Arbeit statt höhere Armutsgrenze
Gegen die steigende Armut in der Schweiz helfen gut bezahlte Arbeitsstellen, sagt FDP-Nationalrat Andri Silberschmidt. Ja, aber, findet das Hilfswerk Caritas.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit dem Jahr 2014 gibt es immer mehr armutsbetroffene Menschen in der Schweiz.
- Andri Silberschmidt (FDP/ZH) findet, das Ausbildungssystem müsse gestärkt werden.
- Die Caritas hingegen fordert eine Erhöhung der Armutsgrenze.
In der Schweiz nehmen die Lebenshaltungskosten zu: Mieten, Strom und die Inflation führen zu einem rasanten Kaufkraftverlust. Zu Pandemiebeginn waren bereits über 700'000 Menschen von Einkommensarmut betroffen, doppelt so viele waren Armut gefährdet. Und die Zahlen steigen gemäss dem Bundesamt für Statistik weiter.
Die Caritas fordert deshalb, die Armutsgrenze zu erhöhen. Die Caritas-Märkte verzeichnen derzeit einen Umsatzanstieg von 20 bis 30 Prozent, wie der Bereichsleiter Grundlagen und Politik, Andreas Lustenberger, sagt. Derzeit liegt die Armutslinie bei 3989 Franken im Monat für eine vierköpfige Familie, erklärt der Zuger Kantonsrat. Das müsse sich ändern.
Andri Silberschmidt: Aus- und Weiterbildungssystem muss gestärkt werden
FDP-Nationalrat Andri Silberschmidt winkt ab: «Die beste Massnahme gegen Armut ist entlöhnte Arbeit. Wir müssen also unser Aus- und Weiterbildungssystem Schweiz stärken.» So könnten alle Menschen die notwendigen Kenntnisse erlangen, um arbeiten zu gehen, findet Silberschmidt.
«Dann braucht es eine Stärkung des Unternehmertums, sodass mehr Arbeitsplätze in der Schweiz entstehen. So können auch hohe Löhne bezahlt werden.» Das sei der beste Weg aus der Armut.
Zudem könnten sich aktuell Personen in Tieflohnbranchen nicht weiterbilden oder umschulen, weil sie keinen Lohnausfall in Kauf nehmen können. Die Forderung von Caritas, so Lustenberger: «Für Leute, deren Lohn nicht reicht, müssen Ergänzungsleistungen zugänglich sein.»
Diesem Anliegen ist Caritas wohlgesinnt. «Grundsätzlich unterstützen wir, dass Arbeit das beste Mittel gegen Armut ist», so Lustenberger. «Wichtig ist dabei, dass existenzsichernde Löhne bezahlt werden.» Aktuell gebe es einige Probleme: Die unbezahlte Care-Arbeit, welche hauptsächlich von Frauen geleistet werde, führe zu tieferen Löhnen aufgrund der Teilzeitarbeit.