Freiwillige Autobahnvignette soll 2022 kommen
Ab 2022 soll es eine freiwillige elektronische Autobahnvignette geben. Dies hat der Nationalrat beschlossen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Nationalrat ist einverstanden mit der Einführung einer freiwilligen E-Vignette.
- Diese soll ab 2022 neben dem herkömmlichen Kleber erhältlich sein.
- Die elektronische Vignette ist an die Kontrollschildnummer geknüpft.
Der Nationalrat ist einverstanden mit der Einführung einer freiwilligen E-Vignette. Diese soll ab 2022 neben der herkömmlichen Klebeetikette zur Verfügung stehen. Ursprünglich wollte der Bundesrat die Klebevignette ganz abschaffen.
Diesen Plan liess er aber schon nach der Vernehmlassung fallen. Stattdessen schlug er dem Parlament eine freiwillige E-Vignette vor. Diese ist an die Kontrollschildnummer geknüpft und soll im In- und Ausland online bestellt und bezahlt werden können. Der Ständerat hatte der Vorlage vergangenen Dezember zugestimmt.
E-Vignette: Zeitgemässe Lösung
Der Nationalrat nahm diese ebenfalls an, mit 142 zu 47 Stimmen bei 2 Enthaltungen. Kommissionssprecherin Edith Graf-Litscher (SP/TG) sprach von einer zeitgemässen Lösung. Heute müssten die Klebeetiketten Jahr für Jahr mühsam von der Windschutzscheibe gekratzt werden.
Mitte-Sprecher Marco Romano (CVP/TI) sprach von einem «praktischen und logischen Schritt in die digitale Welt». Finanzminister Ueli Maurer erinnerte daran, dass es auch um Einsparungen von 36 Millionen Franken geht.
Für die SVP ist die Vorlage keineswegs so harmlos. «Ich befürchte, dass hinter der Einführung der E-Vignette andere Absichten stecken», sagte Nadja Umbricht Pieren (SVP/BE). Ihrer Ansicht nach könnte es sich um einen ersten Schritt für ein Mobility Pricing handeln.
In einigen Punkten wich der Nationalrat jedoch von den Beschlüssen der kleinen Kammer ab. So sollen automatisierte Kontrollen nicht mit fix installierten Anlagen, sondern nur stichprobenartig mit mobilen Geräten erlaubt sein. Vertreterinnen und Vertreter von Links-Grün wiesen vergeblich auf die bereits vorhandenen festen Anlagen hin, die nicht mehr genutzt werden könnten.
Maurer warnt vor hohen Mehrkosten
Der Nationalrat beschloss auch, dass die Klebevignette nicht nur an der Grenze, sondern weiterhin auch im Ausland verkauft werden muss. Maurer warnte vor hohen Mehrkosten, konnte sich aber nicht durchsetzen.
Der Preis für die Vignette bleibt unverändert bei 40 Franken. Der Bundesrat geht davon aus, dass die Einnahmen ungefähr gleich hoch bleiben wie heute. Diese belaufen sich auf rund 360 Millionen Franken pro Jahr und werden für Bau, Betrieb und Unterhalt der Nationalstrassen eingesetzt.
Die Vorlage geht nun zurück an den Ständerat.