In diesem Kanton leben die meisten Corona-Betrüger
Bei den Corona-Hilfen für Unternehmen gab es immer wieder Betrugsfälle. Neue Zahlen zeigen, in welchen Kantonen am meisten Geld vom Bund erschlichen wurde.
![corona](https://c.nau.ch/i/M2ydK/900/corona.jpg)
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bund stellte im Frühling 2020 16,9 Milliarden an Corona-Krediten bereit.
- Die Hilfen für Unternehmen lockten aber auch Tausende Betrüger auf den Plan.
- Neue Zahlen zeigen, in welchen Kantonen am meisten Geld erschlichen wurde.
Als in der Schweiz im grossen Stil Corona-Hilfen an Unternehmen verteilt wurden, lockte dies auch Tausende Betrüger auf den Plan. Doch nicht in allen Kantonen war der Wille zum Missbrauch gleich hoch. Wie die «NZZ am Sonntag» schreibt, unterscheidet sich die Betrugsquote bei Covid-19-Krediten je nach Kanton erheblich.
Appenzell Ausserrhoden schwingt obenaus. Missbrauchsfälle machten dort 3,89 Prozent aller beantragten Kredite aus. Kaum überraschend, war der Kanton doch während der Pandemie für seine grosse Anzahl Impf- und Corona-Skeptiker bekannt. Dahinter folgen die Kantone Basel-Stadt und Aargau. Zürich liegt mit 2,56 Prozent auf Platz sechs.
![Coronavirus Gommiswald Trychler](https://c.nau.ch/i/v3g1J/900/coronavirus-gommiswald-trychler.jpg)
Am anderen Ende der Tabelle liegt der Kanton Jura mit einer Missbrauchsquote von bloss 0,49 Prozent. Der schweizweite Durchschnittswert in Sachen Corona-Betrug liegt bei 2,01 Prozent.
Betrugssumme steigt weiter an
Die totale Betrugssumme hat sich auf mittlerweile 374 Millionen Franken erhöht. Diese Zahl umfasst alle offenen und abgeschlossenen Fälle, bei denen es zu einer Strafanzeige kam. In nur einem Jahr ist sie damit um 100 Millionen Franken gewachsen – Experten vermuten, dass sie noch weiter steigen dürfte.
Insgesamt waren im Frühling 2020 16,9 Milliarden an Corona-Krediten bereitgestellt worden. Eine Kontrolle fand bei der Auszahlung praktisch nicht statt. Gegenüber der «NZZ am Sonntag» kritisiert FDP-Nationalrat Matthias Jauslin: «Windige Firmenchefs missbrauchten die Pandemie für kriminelle Handlungen, für einige von ihnen waren die nicht existierenden Kontrollen beinahe schon eine Einladung zum Betrug.»
Missstände auch bei Impf- und Testzentren
Man habe nicht nur bei den Corona-Hilfen, sondern auch bei Arzt- und Spitalabrechnungen oder bei Impf- und Testzentren nicht genau hingeschaut. Dubiose Testzentrenbetreiber hätten etwa Rechnungen doppelt an Krankenkassen geschickt oder Testresultate erfunden.
Im Nachhinein ist jedoch nur schwer festzustellen, ob tatsächlich Betrug stattfand, oder es sich im Chaos einfach um Fehler handelte. Derzeit arbeitet das Bundesamt für Gesundheit (BAG) intensiv an der Aufarbeitung dieser Missstände.