Initianten lancieren Kampagne für ein Tierversuchsverbot
Die Körper von Tieren unterscheiden sich zu stark von jenen von Menschen. Deshalb fordern Initianten ein Verbot für Tierversuche.
Das Wichtigste in Kürze
- Initianten fordern ein Verbot von Tierversuchen.
- Der menschliche Körper unterscheide sich zu stark von jenem von Tieren.
- Am 13. Februar wird über die Vorlage entschieden.
Das Komitee hinter der Volksinitiative «Ja zum Tier- und Menschenversuchsverbot – Ja zu Forschungswegen mit Impulsen für Sicherheit und Fortschritt» hat am Donnerstag in Bern seine Argumente dargelegt. Volk und Stände befinden am 13. Februar über die Vorlage.
Präsentiert wurden die Argumente in einer Reihe von kurzen Statements in Videos – und von Rednerinnen und Rednern an der Medienkonferenz. Das Komitee spricht in diesem Zusammenhang von einem «Kanon».
Das Begehren fordert ein Verbot von Tierversuchen. Neu entwickelte Produkte, die unter Anwendung von Tierversuchen entwickelt wurden, sollen zudem nicht mehr importiert werden dürfen.
Zu grosse Unterschiede zwischen Menschen und Tieren
Nebst ethischen Gründen machten die Initianten insbesondere geltend, Tierversuche seien ineffizient: Die Körper von Tieren unterscheiden sich zu stark von jenen von Menschen, als dass sich daraus relevante Erkenntnisse gewinnen liessen. Von 100 Wirkstoffen versagten 95 im Menschenversuch, trotz scheinbar erfolgversprechender Ergebnisse im Tierversuch.
Auch sogenannte Menschenversuche sollen verboten werden. Solche Versuche lieferten vage Durchschnittwerte, so das Initiativkomitee. Dem Individuum böten sie keine Sicherheit.
Tiere wie auch nicht zustimmungsfähige Menschen würden heute als Versuchskaninchen missbraucht – unabhängig von ihren individuellen Interessen, sagte dazu Komitee-Mitglied Luzia Osterwalder. Sie würden Leid ausgesetzt und damit «geopfert», machte das Komitee geltend. Auf der Strecke bleibe dabei das Mitgefühl.
Staatliche Unterstützung wird verlangt
Die Initiative verlangt schliesslich, dass Forschung, die ohne Tierversuche auskommt, mindestens dieselbe staatliche Unterstützung erhält wie heute diejenige mit Tierversuchen. Nach Ansicht des Komitees gibt es genügend Alternativen zu Tierversuchen.
An der Medienkonferenz wurde eine grundsätzliche Skepsis gegenüber der medizinischen Forschung und Praxis sichtbar. Die Ärztin Regina Möckli, Mitglied des Unterstützungskomitees, verwies in diesem Zusammenhang etwa auf den Contergan-Skandal.
Hinter der Volksinitiative stehen St. Galler Bürger. Unterstützt wird sie von rund achtzig Organisationen und Unternehmen. Darunter sind Vertreter von SP und Grünen sowie Tierschutzgruppen und Tierparteien – nicht dazu gehört der Schweizer Tierschutz (STS).
Bundesrat lehnt Initiative ab
Das Parlament empfahl die Initiative ohne eine einzige Ja-Stimmen zur Ablehnung. Auch der Bundesrat lehnt sie ab.
Bei Annahme der Initiative gäbe es in der Schweiz keine neuen Medikamente mehr, die mit Tierversuchen entwickelt werden, weder für Menschen noch für Tiere. Dazu gehören zum Beispiel auch Impfstoffe. Die Forschung sowie die Entwicklung von Medikamenten oder anderen Produkten wie Pflanzenschutzmitteln würden eingeschränkt und möglicherweise ins Ausland verlagert.