Massentierhaltungsinitiative: JSVP plündert Fleischregal im Coop
Das Wichtigste in Kürze
- Die Massentierhaltungsinitiative will Bio-Standards für Tierhaltung einführen.
- Gegner befürchten, dass Fleisch teurer würde und viele Landwirte nicht mithalten könnten.
- Die Junge SVP hat für 1880 Franken die Fleischregale einer Coop-Filiale halb leergekauft.
«Tierhaltungsinitiative: Du willst wissen, was passiert? Komm mit!» Im Tiktok-Style wollen David Trachsel und Stephanie Gartenmann die Folgen der Massentierhaltungsinitiative veranschaulichen. Die beiden JSVPler, er Präsident, sie Mitglied der Parteileitung, wollen ein Ja verhindern.
Also gehen sie ins Coop im Bahnhof Bern, eine gut besuchte Filiale im Herzen der Bundesstadt. Und kaufen das halbe Fleischregal – 1880 Franken habe dies gekostet, bestätigt Trachsel auf Anfrage.
Die Message: Wenn wir diese Initiative annehmen, bleibt uns im Coop nur noch «teures Biofleisch und Fleisch aus dem Ausland, aus Massenproduktion». Anschliessend verteilen die Jungpolitiker das Fleisch vor der Filiale gratis und erklären ihre Aktion.
Wobei eine Aussage im Video nicht ganz stimmt: Um zu verhindern, dass Billigimporte aus dem Ausland die Lücke im Detailhandel füllen, haben die Initianten extra eine Klausel eingebaut. Laut Initiativtext soll der Bund Vorschriften über die Einfuhr von Tieren und Tierprodukten zu Ernährungszwecken erlassen können. Er müsste also Importe von ausländischem Fleisch, das nicht nach Schweizer Standards (nach Annahme der Initiative) produziert wurde, verbieten.
Trotzdem könnte das Argument leerer Regale und hoher Preise die Konsumentinnen und Konsumenten überzeugen. Schon früh im Abstimmungskampf hat der Bauernverband eine Studie zu den Folgen der Massentierhaltungsinitiative veröffentlicht. Diese prognostizierte eine Preisexplosion bei Tierprodukten und einen starken Rückgang der Selbstversorgung.
Unterstützen Sie die Massentierhaltungsinitiative?
Auf Anfrage will sich Coop nicht zur Aktion der Jungpartei äussern. Was die Massentierhaltungsinitiative betreffe, vertrete die Detailhändlerin die Meinung der Interessengemeinschaft Detailhandel. Diese hält die Initiative laut Positionspapier «für nicht zielführend».