Ski-Unfall – Zürcher Nationalrat Kutter: «Einschränkungen kolossal»
Seit einem Ski-Unfall vor anderthalb Jahren hat sich das Leben von Philipp Kutter drastisch verändert. Der Mitte-Nationalrat leidet stark unter Einschränkungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Mitte-Nationalrat Philipp Kutter ist seit einem Ski-Unfall Hals abwärts gelähmt.
- Im Vergleich zu früher seien die Einschränkungen «kolossal».
- Der Zürcher setzt sich für die Inklusion von Menschen mit Behinderung ein.
In der Schweiz leben 1,7 Millionen Menschen mit Beeinträchtigungen. Einer davon ist Mitte-Nationalrat Philipp Kutter. Der Zürcher ist seit einem tragischen Ski-Unfall Hals abwärts gelähmt. Von einem Moment auf den anderen änderte sich Kutters privater wie auch politischer Alltag drastisch.
Der Schicksalsschlag liegt mittlerweile anderthalb Jahre zurück. «Inzwischen habe ich mich zurückgekämpft», sagt Kutter gegenüber der «Aargauer Zeitung». Sein Alltag funktioniere – «so gesehen bin ich zufrieden.»
Im Parlament hätte es anfangs Leute gegeben, die nicht gewusst hätten, wie sie reagieren sollten. «Weil ich jetzt im Rollstuhl unterwegs bin und nicht mehr zu Fuss», so Kutter. Doch das habe sich ziemlich normalisiert – «viele sind sehr hilfsbereit».
«Vieles ist heute nicht mehr möglich»
Kutter ist wieder voll im Amt als Stadtpräsident von Wädenswil ZH. Auch die letzten beiden Sessionen im Bundeshaus konnte er vollständig bewältigen. «Im Vergleich zu früher sind die Einschränkungen aber kolossal», sagt Kutter. Es sei ein anderes Leben.
Gerade in der Freizeit leidet der Familienvater unter den Einschränkungen: «Wir gingen früher viel wandern, Ski fahren, baden, bräteln. Vieles, was wir gern gemacht haben, ist heute nicht mehr möglich.»
Auch die Benutzung des öffentlichen Verkehrs sei eingeschränkt. «Der öffentliche Verkehr sollte gemäss Gesetz seit Januar barrierefrei sein», betont Kutter gegenüber der Zeitung. Zwanzig Jahre lang hätten die Kantone und Gemeinden dafür Zeit gehabt. «Und doch ist die Barrierefreiheit längst nicht erfüllt.»
Menschen mit Beeinträchtigungen noch immer ausgeschlossen
Kutter will seinen politischen Einfluss nutzen, um das Leben von Menschen mit einer Behinderung zu verbessern. Er habe sich immer für eine Gesellschaft starkgemacht, an der alle Menschen mitwirken können, sagt der Mitte-Nationalrat. «Nun merke ich selbst, dass es für Menschen mit Beeinträchtigungen noch viel zu tun gibt.»
Bei der Einreichung der Inklusionsinitiative war der Zürcher dabei. Mit der Vorlage soll die Gleichstellung von Menschen mit und ohne Behinderungen «in allen Lebensbereichen» erreicht werden.
Laut Kutter werden Menschen mit Beeinträchtigungen immer von gewissen Situationen ausgeschlossen sein, da man dies schlicht nicht ändern könne. «Umso mehr müssen wir überall dort, wo wir etwas machen können, alles Menschenmögliche tun.»