Nationalrat will für Gewaltopfer Krisenzentren einrichten
Der Nationalrat möchte, dass in der Schweiz Krisenzentren für Gewaltopfer eingerichtet werden. Dazu hat er zwei Motionen von SP und FDP angenommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Opfer von Gewalt sollen künftig in spezialisierten Krisenzentren Hilfe erhalten.
- Der Nationalrat hat dazu zwei Motionen angenommen.
- Solche Zentren existieren etwa im Kanton Waadt bereits.
Der Nationalrat möchte Krisenzentren für die Opfer von Gewalt schaffen. Er hat dazu zwei Motionen aus der SP- und der FDP-Fraktion angenommen. Mit den Vorstössen ist auch der Bundesrat einverstanden.
Gemäss der Motion von Tamara Funiciello (SP/BE) sollen Opfer in den Krisenzentren spezialisierte medizinische und psychologische Erstbetreuung und Unterstützung erhalten. Die Zentren sollen zudem die Dokumentation des Falls und die Sicherung der Spuren garantieren, ohne Verpflichtung zur Anzeige.
In der Waadt gebe es solche Zentren bereits, berichtete Funiciello. Die Erfolgschancen für die Strafverfolgung sei in diesem Kanton deutlich höher als in Zürich, wo es keine solchen Zentren gebe.
Die Zahl der Fälle von häuslicher und auch sexueller Gewalt in der Schweiz nehme zu. So begründete Jacqueline de Quattro (FDP/VD) ihre Motion. Spuren der Gewaltakte müssten rasch aufgenommen und verwahrt werden. Dies für den Fall, dass sich ein Opfer erst längere Zeit nach der Tat entscheide, Anzeige zu erstatten.
Nein von SVP-Schläpfer beantragt
Therese Schläpfer (SVP/ZH) beantragte ein erfolglos ein Nein und warnte vor Doppelspurigkeiten. Opferhilfestellen gebe es bereits in den Kantonen.
Der Rat nahm die Motion von Funiciello mit 130 zu 43 Stimmen. Jene von de Quattro mit 133 zu 44 Stimmen ebenfalls. Die Motionen gehen an den Ständerat.