Im Nationalrat soll es auch künftig nicht erlaubt sein, die Voten in Mundart vorzutragen; nur in Hochdeutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch.
Die Highlights der Mundart-Debatte im Video. - Das Schweizerische Parlament

Das Wichtigste in Kürze

  • SVP-Nationalrat Lukas Reimann scheitert mit seinem Kampf für Schweizerdeutsch-Debatten.
  • Der Nationalrat lehnt seinen Vorstoss klar ab.
  • Dem Entscheid ging eine humorvolle, mehrsprachige Debatte voraus.
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Die grosse Kammer lehnte am Dienstag eine Motion von Lukas Reimann (SVP/SG) ab, die Schweizerdeutsche Dialekte während Debatten zulassen wollte. Der Entscheid fiel mit 164 zu 20 Stimmen bei 2 Enthaltungen. Der Vorstoss ist damit vom Tisch.

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Reimann argumentierte mit der Stärkung der Sprachenvielfalt. «Dialekte prägen den Charakter und sind Symbol und Ausdruck der Schweiz. Nichts drückt besser die Vielfalt unseres Landes aus.» In verschiedenen Kantonen sähen die Geschäftsreglemente vor, dass Parlamentsmitglieder für ihre Beratungen neben der Schriftsprache auch die Mundart verwenden könnten.

Lernt Französisch… Italienisch… nein: Rätoromanisch!

Reimann fand, es genüge, wenn in der Schule zusätzlich zum Deutschunterricht noch ein Abstecher ins Schweizerdeutsche gemacht werden. Vertreterinnen und Vertreter der Romandie und des Tessins forderten Reimann heraus: Ob nicht vielmehr die Deutschschweizer besser Französisch lernen sollten. Oder Tessiner Dialekte – was Reimann etwas zur Verzweiflung brachte. Ratspräsident Martin Candinas liess sich eine Zwischenbemerkung nicht verkneifen und empfahl als «wirklich schöne Sprache» das Rätoromanische.

Am Ende wurde die Motion aber abgelehnt. Das Parlament diskutiert also weiterhin nicht im Dialekt. - Das Schweizerische Parlament

Die Mehrheit im Nationalrat folgte denn auch dem Ratsbüro, das den Vorstoss zur Ablehnung empfahl. Verständigung und Austausch zwischen den Sprachgemeinschaften würden durch das Verwenden der Mundart erschwert, machte Mitte-Nationalrat Philipp Matthias Bregy geltend.

Auch würde die Praxisänderung in den Augen einer Mehrheit zu Problemen und Fragen bei der Simultanübersetzung und im Protokoll führen. Bregy unterstrich dies mit dem Vortragen eines Oberwalliser Gedichts, das selbst für geübte Ohren schwer verständlich war. «Wir möchten, dass uns alle verstehen und uns in einer Sprache verständigen, die für alle verständlich ist», schloss Bregy. In diesem Sinne bat Nationalratspräsident Candinas darum, dem Protokoll das Gedicht bitte schriftlich zur Verfügung zu stellen.

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