Nein zu Massentierhaltungsinitiative tut Grünen «weh»
Die Schweizer Stimmbevölkerung hat die Massentierhaltungsinitiative klar abgelehnt. Die enttäuschten Grünen wollen dennoch weiter für die Nutztiere kämpfen.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Schweizer Stimmvolk hat die Massentierhaltungsinitiative deutlich abgelehnt.
- Die Initianten und die Grünen sind trotz des erwarteten Neins enttäuscht.
- Der Bauernverband bleibt ein grosser Player und schwieriger Gegner bei Abstimmungen.
Erneut siegt der Bauernverband: Die Schweizer Stimmbevölkerung hat die Massentierhaltungsinitiative am gestrigen Sonntag mit 63 Prozent eindeutig abgelehnt. Folglich bleiben die Tierhaltungsvorschriften in der Landwirtschaft gleich.
Für die Tierschutzorganisationen wie «Sentience Politics» oder «Fondation Weber», welche die Initiative lanciert hatten, ist es eine harte Niederlage. Auch die Grünen haben die Initiative stark unterstützt. Wie Parteipräsident Balthasar Glättli sagt, bleibe der Einsatz für einen anständigen Umgang mit Nutztieren Teil der Grünen-DNA.
Grüne wollen Preistransparenz beim Fleisch aufgleisen
«Umso mehr tut diese Niederlage weh», gibt der Zürcher zu. Als Problem sieht Glättli die Werbung für Fleisch: Zwischen dem, was «vorgegaukelt» werde und der Realität der Tierhaltung, gebe es Diskrepanzen. Zudem sei auch der Preis problematisch.
Aber auch hier blieben die Grünen am Ball, mit einer Motion der Nationalrätin Meret Schneider zur Preistransparenz. Das Kostenargument der Initiativgegner habe wohl «nicht geholfen». Ausschlaggebend sei es aber wohl nicht gewesen, «bei diesem klaren Resultat».
Man hätte bei der Kampagne wohl noch stärker in den Fokus legen können, kritisiert Glättli. Dadurch, dass es zu einer agrarpolitischen Vorlage wurde, habe die Kampagnenmaschine des Bauernverbands angefangen, zu laufen. «So hat man verloren», stellt der Grünen-Präsident fest.
Der Bauernverband und die bürgerlichen Initiativgegner wollen nach ihrem Erfolg einen Kurswechsel: Mike Egger, SVP-Nationalrat (SG), will weniger Regulierung, wie er im Radio SRF sagte. Man dürfe die Landwirtschaft nicht länger einem «Spiessrutenlauf» aussetzen. «Die besten Umweltschützer der Schweiz sind unsere Landwirte», so der Fleischfachmann.